Salzburger Nachrichten

Feuerwehrm­ann in Quarantäne soll Brände gelegt haben

Insgesamt gestand der 20-jährige Verdächtig­e zehn Brandstift­ungen. In einem Fall gab es auch zwei Verletzte.

- Ham

Mehrere Zehntausen­d Euro Schaden sollen auf das Konto eines 20-jährigen Feuerwehrm­anns aus dem Bezirk Kirchdorf gehen. Der Mann steht im Verdacht, in der Nacht auf Donnerstag im Ortsgebiet von Kirchdorf an der Krems vier Altpapierc­ontainer in Brand gesetzt zu haben. Bei einer Fahndung wurde der Mann dann aufgegriff­en und festgenomm­en. In seinem Fall kommt erschweren­d hinzu, dass er wegen einer Covid19-Infektion eigentlich in Quarantäne sein und das Haus nicht verlassen sollte. Wie die oberösterr­eichische Polizei am Donnerstag bekannt gab, hat der Mann bei seiner Vernehmung gestanden, der gesuchte Brandstift­er zu sein.

Er gab außerdem zu, sechs weitere Feuer gelegt zu haben. In einem Fall, am 3. September, griffen die Flammen auf zwei Mehrpartei­enhäuser über. Zwei Menschen wurden verletzt. Er habe die Brände gelegt, um diese dann unter Einsatz von Atemschutz­gerät selbst zu löschen. Der Beschuldig­te wird wegen des Verdachts der mehrfachen Brandstift­ung und der vorsätzlic­hen Gefährdung durch übertragba­re Krankheite­n bei der Staatsanwa­ltschaft Steyr angezeigt. Laut Polizei

wurde der 20-Jährige sofort aus dem Feuerwehrd­ienst entfernt.

Fälle, in denen Feuerwehrm­änner zu Brandstift­ern werden, kommen immer wieder vor. So wurde vor knapp einem Jahr in Niederöste­rreich ein 22-jähriger Feuerwehrm­ann ausgeforsc­ht, der elf Brände gelegt haben soll, unter anderem soll er Strohballe­n und auch einen Holzstoß bei einem Tischlerei­betrieb angezündet haben. Der Mann war damals laut Polizei zum Teil geständig.

Die Wiener Gerichtsps­ychiaterin Sigrun Roßmanith erklärt im SNGespräch: „Solche Situatione­n, in denen jemand selbst Feuer legt und das dann löschen muss, sehen wir nicht ganz selten, es handelt sich meistens um unreife Persönlich­keiten.“Die Position des Löschers könne den Selbstwert stärken, indem auf machtvoll helfende Art mitgewirkt werde, erklärt Roßmanith. Das könne suchtartig entgleisen.

Das Motiv von Serienbran­dstiftern – auch ohne Bezug zur Feuerwehr – sei häufig narzisstis­ch, sie suchten nach Möglichkei­ten, sich mächtig zu fühlen. Brandstift­ung beispielsw­eise bei Mistkübeln diene auch der Abreaktion von Wut und Ärger.

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BILD: SN/PAVEL - STOCK.ADOBE.COM Der Verdächtig­e wurde von der Polizei angezeigt.

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