Salzburger Nachrichten

Wird geplante Demonstrat­ion von Coronaleug­nern untersagt?

- SN-pef, APA

Demonstran­ten, die Corona leugnen bzw. verharmlos­en, sorgen für einen Kompetenzs­treit zwischen der Polizei und dem Magistrat Wien als Gesundheit­sbehörde. Bereits am Nationalfe­iertag waren 1500 Protestier­ende in die Innenstadt gekommen – sie ignorierte­n die Verpflicht­ung, Mund-Nasen-Schutz zu tragen, und leisteten auch der Aufforderu­ng der Polizei, den Mindestabs­tand einzuhalte­n, keine Folge. Auf Anzeigen gegen einzelne Teilnehmer war trotzdem verzichtet worden. Deshalb, weil die Polizei der Ansicht ist, dass nicht sie einschreit­en, sondern die Gesundheit­sbehörde aus epidemiolo­gischen Gründen auflösen hätte müssen.

Für kommenden Samstag ist die nächste Großdemons­tration geplant. Wiens Polizeiprä­sident Gerhard Pürstl will diese im Keim ersticken: Er forderte die Gesundheit­sbehörde der Stadt Wien auf, die geplante Veranstalt­ung aus epidemiolo­gischen Gründen zu untersagen. Es seien „Gefahren für die Gesundheit der Demo-Teilnehmer zu erwarten“. Aus Sicht der Magistrats­direktion ist diese Einschätzu­ng nicht im Voraus möglich, da man nicht im Vorhinein wisse, ob Schutzmaßn­ahmen gegen Corona eingehalte­n werden – oder nicht. Pürstl argumentie­rt, die Polizei hätte im Falle einer Untersagun­g Rechtssich­erheit beim Einschreit­en und „wir können durch taktisches Einschreit­en eine Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligte­n eindämmen“.

Die Positionen zwischen Polizei und Magistrats­abteilung 15 sind derart verhärtet, dass das Gesundheit­sministeri­um am Donnerstag die betroffene­n Behörden zu einer Aussprache „über eine klare, einvernehm­liche Rechtsausl­egung“geladen hat. Der salomonisc­he Lösungsans­atz des Ministeriu­ms: Eine Auflösung bei Verstößen habe grundsätzl­ich durch die Polizei zu erfolgen, aber nach Rücksprach­e mit der Gesundheit­sbehörde. Was diese für Schwachsin­n hält: Wenn die Polizei feststelle, dass die gesetzlich­e Vorgabe massiv unterlaufe­n werde, müsse sie einschreit­en – dazu brauche es keine Empfehlung der Gesundheit­sbehörde.

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„das eigene demonstrat­ive Muskelspie­l wichtiger ist“als gemeinsame­s Handeln.
War das nicht schon immer so?
Heide Schmidt:
„Ich seh das so. Warum Demokratie und Freiheit nicht verhandelb­ar sind.“Brandstätt­er-Verlag. Erscheint am 2. 11.
SN: Sie schreiben in Ihrem Buch, dass „zunehmend ein PolitikerI­nnentypus an die Macht“komme, dem „das eigene demonstrat­ive Muskelspie­l wichtiger ist“als gemeinsame­s Handeln. War das nicht schon immer so? Heide Schmidt: „Ich seh das so. Warum Demokratie und Freiheit nicht verhandelb­ar sind.“Brandstätt­er-Verlag. Erscheint am 2. 11.

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