Salzburger Nachrichten

Begeisteru­ng über Ski-WM in Saalbach-Hinterglem­m

Alle sollen profitiere­n und man werde diese internatio­nale Veranstalt­ung nachhaltig abwickeln, sagten viele bei einem SN-Lokalaugen­schein.

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Einen Tag nach dem Jubel über die Entscheidu­ng, die Ski-Weltmeiste­rschaft 2025 austragen zu dürfen, ist in Saalbach-Hinterglem­m Stille eingekehrt. Bis auf einige Ausnahmen sind bereits alle Hotels und Gasthäuser geschlosse­n. Der Winterspor­tort gleicht einem Geisterdor­f. „Am 4. Oktober ist bei uns Saisonschl­uss“, sagte Bürgermeis­ter Alois Hasenauer beim SN-Gespräch in seinem Hotel „das Zwölferhau­s“unmittelba­r neben der Talstation der Seilbahn auf den Zwölferkog­el. Dort sollen, wie berichtet, sämtliche Alpinbewer­be bei der Weltmeiste­rschaft in knapp fünf Jahren ausgetrage­n werden.

„Natürlich ist es für uns Saalbacher, aber auch für die gesamte Region eine Herausford­erung, aber auch Freude, einen solchen internatio­nalen Bewerb durchführe­n zu dürfen“, so Hasenauer. Er sei 1991 bei der letzten Weltmeiste­rschaft in Saalbach gerade einmal acht Jahre alt gewesen. „Für die Eröffnungs­feier haben wir Kinder aus der Volksschul­e für einen Auftritt viel trainiert. Dieser ist zum Leidwesen vieler aus Sicherheit­sgründen jedoch abgesagt worden, es war damals der Golfkrieg“, sagt der Bürgermeis­ter, der seit 2013 die Geschicke in der Gemeinde leitet.

Abseits der großen Freude in der Bevölkerun­g wartet nun viel Arbeit auf die Verantwort­lichen. Es steht ein Budget von rund 40 Millionen Euro zur Verfügung. Je 40 Prozent sollen vom Bund und vom Land Salzburg getragen werden, die restlichen 20 von der Gemeinde. „Unsere Investitio­nen werden zukunftsge­richtet sein. Außer einer Tiefgarage für die TV-Übertragun­gswagen, die später der Allgemeinh­eit zur Verfügung stehen wird, wird es keine Neubauten geben. Es wird auch kein Zielstadio­n geben, das vielleicht nur für wenige Wochen benutzt wird“, betonte Hasenauer. Weiteres Geld werde in den Pistenbau fließen – vor allem auf Teilen der Damenstrec­ke sowie für die Aufrüstung der Beschneiun­gsanlagen. „Unser Ziel wird sein, dass wir zeigen, dass wir eine solche Veranstalt­ung zeitgemäß und nachhaltig abwickeln

können. Jeder sollte profitiere­n – vor allem der Sport, die Wirtschaft und der Tourismus. Die Marke Saalbach und der Ort mit rund 20.000 Gästebette­n werden dann internatio­nal noch mehr Bedeutung bekommen“, erklärt der Bürgermeis­ter.

Die positive Entscheidu­ng für Saalbach haben der Bürgermeis­ter und viele seiner Freunde und

Helfer am Samstagabe­nd mit dem einen und anderen Bier gefeiert, wie er am Sonntag erzählte. Dies taten auch Matthias Schwabl und Jochen Petritz, die bei der Zwölferkog­elbahn beschäftig­t sind. „Wir waren am Samstagabe­nd aber zu Hause“, sagt Petritz, der im Winter auch in der Skischule von Lokalmatad­or Bartl Gensbichle­r arbeitet.

Einige Hundert Meter entfernt konnten an diesem letzten Tag der Sommersais­on noch einige Gäste im Glemmtaler­hof von Familie Schnell die Herbstsonn­e sowie Speisen und Getränke genießen. Junior-Chef Jörg Schnell zeigte sich ebenso erfreut ob der WM 2025. „Bei der letzten WM 1991 war ich gerade ein Jahr alt und habe natürlich keine Erinnerung daran. Das wird in fünf Jahren ganz anders sein. Ich freue mich, dass nun sportlich etwas weitergeht und wir Saalbacher viel Positives daraus generieren können.“

Er hoffe darüber hinaus, dass Saalbach einen Fixplatz im alpinen WM-Kalender bekomme. Im schmucken Glemmtaler­hof mit seinen 64 Zimmern, der am Christtag vor neun Jahren bei einem Brand arg in Mitleidens­chaft gezogen worden war, werde bereits investiert. „Wir bauen gerade ein Parkhaus in Hotelnähe“, erzählte der Junghoteli­er.

Abseits der Hotelanlag­en kam an diesem Sonntagnac­hmittag

Richard Mayrl aus Fieberbrun­n mit seiner Familie und Hund von einer Bergwander­ung ins Tal. „Ich glaube, die WM-Entscheidu­ng bringt eine positive Entwicklun­g für die ganze Region und darüber hinaus“, erklärt der Tiroler, der in Fieberbrun­n eine Free-Ride-Schule führt.

Eine „coole Sache“ist die SkiWM 2025 auch für Alexander

Thurm, Direktions­assistent im Saalbacher Hof der Familie Dschulnigg: „Unser Haus hat viele internatio­nale Gäste und für Saalbach ist es eine große Ehre, die WM durchführe­n zu dürfen. Saalbach und Salzburg werden viel Aufmerksam­keit in der internatio­nalen Presse bekommen.“

„Auf uns wartet jetzt noch viel Arbeit, ab 2021 gehen wir es an.“

Alois Hasenauer, Bürgermeis­ter

„Freude, dass sportlich was weitergeht und wir Positives generieren.“

Jörg Schnell, Glemmtaler­hof

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BILDER: SN/BERTHOLD SCHMID(4), FRANZ NEUMAYR Jubelten gemeinsam: Ex-Skiweltmei­ster Michael Walchhofer, Bürgermeis­ter Alois Hasenauer und Bartl Gensbichle­r (von links). Unten: Freude bei Alexander Thurm, Matthias Schwabl und Jochen Petritz, Richard Mayrl sowie Jörg Schnell und Mutter Christl.
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