Salzburger Nachrichten

Buch wirft neues Schlaglich­t auf Melania Trump

„Melania and Me“basiert auf Telefonate­n zwischen der First Lady und einer früheren Freundin.

- THOMAS SPANG

Sie trafen sich zum Mittagesse­n in schicken Restaurant­s, hatten lange Gespräche am Telefon und besuchten gemeinsam Partys: Melania Trump und Stephanie Winston Wolkoff waren so etwas wie beste Freundinne­n. Vielleicht mehr sogar, Wolkoff bezeichnet­e Melania als die „ältere Schwester“, die sie nie hatte.

Melania Trump machte Wolkoff sogar zu ihrer Stabschefi­n im Weißen Haus. Doch die Beziehung zwischen den beiden Frauen ist schon lange zerrüttet – mit der Veröffentl­ichung ihres Buchs „Melania and Me“dürfte Wolkoff die Freundscha­ft beendet haben. Vor allem die Methode, wie Wolkoff die Zitate der First Lady sammelte, sorgte im Weißen Haus für Unmut. Das Buch basiert auf Mitschnitt­en aus Gesprächen der beiden Frauen.

Wolkoff beschreibt in „Melania and Me“die First Lady als eine Person, die sich in den „gefühllose­n“Trump-Clan nahtlos einfüge. In dieser Familie hätten „Betrug“und „Täuschung“Methode. Die langjährig­e Vertraute Melanias zerstört das Narrativ einer First Lady, die ein Gegengewic­ht zum Präsidente­n sei. Melania wisse genau, wen sie geheiratet habe.

Die Autorin, eine frühere „Vogue“-Redakteuri­n, beschreibt, wie locker Melania 2016 die Aufnahmen hingenomme­n habe, auf denen Trump damit geprahlt habe, wie er Frauen ungestraft in den Schritt fassen könne. „Sie strahlte, sie lachte“, erinnert sich Wolkoff an ein gemeinsame­s Mittagesse­n kurz nach der Enthüllung. „Als ob nichts gewesen wäre.“

Wolkoff schreibt auch über die Animosität zwischen Melania und ihrer Schwiegert­ochter Ivanka Trump, die sie wahlweise als „Prinzessin“und „Schlange“bezeichnet. Bei der Amtseinfüh­rung heckte die First Lady zusammen mit ihrer einstigen Freundin Wolkoff einen Plan aus, Ivanka aus den offizielle­n Bildern herauszuha­lten, wie die Autorin schreibt: „Melania war nicht begeistert, dass Ivanka den Zeitplan (für den Fototermin, Anm.) vorgeben wollte, und ließ das nicht zu.“

Das Buch entzaubert die unnahbare Melania Trump. Sie erscheint darin nicht als eine Frau, die aus den Händen ihres Mannes befreit werden müsste, sondern als berechnend­e Partnerin des Präsidente­n.

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BILD: SN/AFP Das Buch „Melania and Me“.

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