Karenz fairer aufteilen
Frauendominierte Berufsfelder wie Handel oder Pflege wurden während der Coronakrise ausgiebig beklatscht. Trotzdem bleiben Frauen benachteiligt: im Schnitt rund ein Drittel weniger Gehalt und durchschnittlich 42 Prozent weniger Pension. „Gerechtigkeit sieht anders aus“, sagt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder, „deshalb braucht es Maßnahmen wie etwa höhere Einkommen in systemrelevanten Berufen, leichteren Wiedereinstieg nach der Karenz, Väterkarenz attraktiver machen, Rechtsanspruch auf Elternteilzeit auch für kleinere Unternehmen oder längere Anrechnung von Kindererziehungszeiten.“
Die Geburt eines Kindes und die dann oft langsame Rückkehr ins Berufsleben oder der überwiegende Anteil von Frauen in vergleichsweise niedriger entlohnten und teilzeitlastigen Branchen. Das ist der Stoff, aus dem Benachteiligungen entstehen. Für AKPräsident Peter Eder gibt es viele Schrauben, an denen gedreht werden kann: „Zum Beispiel, Frauen den beruflichen Wiedereinstieg nach der Geburt eines Kindes zu erleichtern.“
Väterkarenz attraktiver machen
Das aktuelle WiedereinstiegsMonitoring der AK Salzburg zeigt: Geht der Vater mehr als sechs Monate in Karenz, dann sind 90 Prozent der Frauen beim zweiten Geburtstag des Kindes wieder in ihren Beruf zurückgekehrt. Aber: Leider ist das im Bundesland Salzburg eine Seltenheit – nur 0,6 Prozent der Väter fallen in diese Gruppe; zwischen drei und sechs Monaten sind es lediglich 1,3 Prozent. Um diesen Anteil zu erhöhen, ist ein gesellschaftliches und politisches Umdenken notwendig: Einerseits dürfen Männer, die länger in Karenz gehen, nicht mehr als Hausmänner belächelt werden. Andererseits muss die Arbeitswelt schlicht und einfach familienfreundlicher werden. Die AK schlägt vor, den Partnerschaftsbonus kräftig zu erhöhen, um mit einem solchen „Zuckerl“einen Anreiz für eine Karenz von Vätern zu schaffen.
Kindererziehung aufwerten Um Pensionsnachteile auszugleichen, sollten Kindererziehungszeiten bis zum achten statt wie derzeit nur bis zum vierten Lebensjahr angerechnet werden.
„Das würde Frauen insgesamt 175,40 Euro mehr Pension im Monat bringen. Kindererziehung betrifft beide Elternteile und ist eine zentrale Aufgabe in unserer Gesellschaft – das muss politisch anerkannt und wertgeschätzt werden“, so AK-Präsident Eder.