„Wir schaffen 120.000 Tests pro Monat“
Normalerweise beschäftigt sich das medizinwissenschaftliche Privatlabor Novogenia in Eugendorf mit DNAAnalysen. Doch angesichts der Coronakrise hat Unternehmensgründer Daniel Wallerstorfer umgeschwenkt: Anstelle menschliches Erbgut auf Risikofaktoren für Brustkrebs, Alzheimer oder Diabetes zu testen, sei man nun in der Lage, Coronavirus-Tests durchzuführen, berichtet das Unternehmen.
Vorausgegangen ist der kurzfristigen Neuausrichtung des 5000 Quadratmeter großen Labors und seiner 35 Mitarbeiter eine zweiwöchige Phase der Analyse und Prozessänderung. „Wir können sowohl das Virus anhand eines Rachenabstriches nachweisen als auch Antikörper in einer
Blutanalyse“, erklärt Daniel Wallerstorfer. Die Kapazitäten seines Unternehmens würden für 100.000 bis 120.000 Tests monatlich reichen. Neben drei Spitälern in Wien hätten die Salzburger Landeskliniken Interesse gezeigt.
„Wir warten auf ein schriftliches Angebot, aus dem Details wie die Art der Zertifizierung der Tests und die Kosten hervorgehen“, bestätigt SALK-Sprecher Wolfgang Fürweger. Sobald das vorliege, werde man über eine Zusammenarbeit entscheiden.
Pro Testperson werde das Verfahren rund 100 Euro kosten, sagt Daniel Wallerstorfer. „Für uns geht der öffentliche Sektor vor“, betont der Molekularbiologe und promovierte Biotechnologe. Freie Kapazitäten will er aber Unternehmen oder Fußballklubs anbieten, die ihre Mitarbeiter bzw. Spieler durchtesten wollen.
Während sich das Verfahren zum Nachweis des Virus vor allem zur Feststellung akuter Infektionen eigne, biete der Antikörper-Test in einer späteren Phase Vorteile. „Wer Antikörper aufweist, und die Krankheit überstanden hat, ist weder selbst gefährdet noch ansteckend gegenüber anderen und kann daher etwa in Pflegeheimen arbeiten“, erklärt Unternehmenssprecher Marco Herten. Novogenia will in ein bis zwei Wochen einen „Immunitätspass“entwickeln, der einen solchen Gesundheitszustand bestätigen kann.