Der Parkplatz bleibt, der Umweg entfällt
Die ÖVP installiert einen Kreisverkehr beim Haus der Natur. Der Rot-Kreuz-Parkplatz wird kleiner. Halbherzig und autogerecht nennen das Kritiker.
Eine ÖVP-Baustadträtin hat es vor rund fünf Jahren eingeführt, das „Kranzlfahren“in der Salzburger Altstadt. Wer seither von Mülln Richtung Staatsbrücke will, muss 500 Meter über die Münzgasse in Kauf nehmen. Oder illegal abkürzen – was sehr viele tun.
Ein ÖVP-Bürgermeister und seine Vize haben am Dienstag das „Ende dieser sinnlosen Umwegfahrten“angekündigt. Bei der Durchfahrt zum Haus der Natur, dem Franz-Josef-Kai bzw. Museumsplatz, entsteht ab Herbst ein Kreisverkehr. Kosten: rund 800.000 Euro. „Niemand versteht, warum man am Museumsplatz abbiegen und einen halben Kilometer durch die Altstadt fahren muss, nur um danach wieder an exakt der gleichen Stelle herauszukommen“, sagt Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler. Die Kreuzung soll für Radfahrer und Fußgänger übersichtlicher und sicherer werden – samt zusätzlicher Querungen.
Der vordere Teil des Rot-KreuzParkplatzes wird aufgelassen. Das bedeutet, dass rund 30 von 105 Stellplätzen wegfallen. Die Stadt schießt dem Roten Kreuz dafür 100.000 Euro aus dem Budget zu, weil die Einnahmen aus der Bewirtschaftung des Parkplatzes
in den Rettungsdienst fließen. Damit könne man sehr gut leben, sagt Sabine Kornberger-Scheuch, Geschäftsführerin des Roten Kreuzes.
Die Ein- und Ausfahrt des Parkplatzes soll künftig über den Kreisverkehr erfolgen. Das Salzachufer soll umgestaltet werden – von einer Art Naschmarkt bis zu einem kleinen Park ist die Rede. Was die weitere Gestaltung der Altstadt betrifft, so soll nun geprüft werden, das Gstättentor autofrei zu gestalten. In weiterer Folge werde man auch eine Art Begegnungszone samt Oberflächengestaltung zwischen Haus der Natur und Neutor prüfen.
Die Bürgerliste kritisiert die Verkehrslösung samt Kreisverkehr als „autogerecht“. Bernhard Carl, stv. Klubchef, sagt: „Weniger Stellplätze und mehr Grün klingt zunächst einmal nach einer guten Nachricht. 30 Stellplätze weniger können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ÖVP am Museumsplatz einmal mehr in den Autoverkehr investiert. Die Zukunft der Innenstadt kann nur autofrei sein. Zahlreiche Städte auf der ganzen Welt haben es vorgemacht – auch Salzburg kann sich dieser Entwicklung nicht länger verschließen.“
Die SPÖ begrüßt das Ende des „Kranzlfahrens“. Allerdings fehle weiter ein Gesamtverkehrskonzept. „Man hat die Chance für eine mutige Lösung versäumt und wieder nur eine halbherzige Variante präsentiert“, sagt SPÖVerkehrssprecher Tarik Mete.
Eine Sperre des Neutors schließt Bürgermeister Harald Preuner weiter aus. Den RotKreuz-Parkplatz ganz zu streichen, kommt für Preuner in den nächsten 15 Jahren auch nicht infrage. Denn dann müsse man dem Roten Kreuz weitere 600.000 Euro an Subvention zuschießen und das sei nicht möglich. „Der RK-Parkplatz ist auch für Betriebe, Handwerker, Touristen und so manche Einheimische wichtig“, sagt Preuner.