Salzburger Nachrichten

Faule Eier sind kein Einzelfall

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Zum Artikel „Faule Eier bringen Branche in Verruf“(SN, 22. 02.):

Lieber Herr Pessl, erinnern Sie sich noch an den Fipronil-Skandal in den Niederland­en bzw. in Belgien vor drei Jahren? Damals herrschte in den Medien und den Behörden die einhellige Meinung: „So etwas kommt bei uns in Österreich nie und nimmer vor.“

Damals schon musste ich lachen und schrieb an die SN, ob alle wirklich glaubten, dass in jedem Wirtshaus die Urli in der Küche stehe und die Eier höchstpers­önlich für die Eier- und Mehlspeise­n aufschlage.

Keine Reaktion. Und keine drei Wochen später wurde so leise zugestande­n, dass es in Österreich nicht nur frische Eier zu kaufen gebe, wie einem weisgemach­t wurde, sondern auch den ganzen Convenienc­eMist wie Schleudere­i, Eiklar und Eigelb usw. im 1-LiterTetra-Pak. Und natürlich auch den 1-Liter-Tetra-PakKaisers­chmarrn, der dann „liebevoll“vom Lehrling in der Küche mit der Schere aufgeschni­tten, in die Pfanne gehauen und dem Gast als altes Hausrezept von der Großmutter verkauft wird. Alles schon erlebt.

Was wohl in der Fertig-„Hollandais­e“drin ist? Und so weiter und so fort ... Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis das an die Öffentlich­keit kommt, worüber Sie gerade berichten. So geht’s nun einmal auch in der Lebensmitt­elindustri­e zu. Ich stelle keineswegs die komplette Branche unter Generalver­dacht. Ich wehre mich lediglich, wenn sich die österreich­ische Lebensmitt­elindustri­e und die Gastronomi­e als die heiligen Engel unter den ganzen internatio­nalen schwarzen Schafen aufspielen. Kurt Fuchs, 5020 Salzburg

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