Salzburger Nachrichten

Ein geschickte­r Handstreic­h

- Dorina Pascher DORINA.PASCHER@SN.AT

Zwei Wochen lang hielt sich der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Armin Laschet vornehm zurück. Der Posten des CDU-Vorsitzes stand nach dem angekündig­ten Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbaue­r wie ein Elefant im Raum. Jeder wusste, dass er da ist. Laschet schien ihn zu ignorieren. Nun kam es Schlag auf Schlag.

Dass Laschet mit Jens Spahn antritt, ist ein geschickte­r Coup. Das Team Laschet/Spahn steht für zwei verschiede­ne Flügel in der CDU. Laschet wird als Brückenbau­er beschriebe­n, der seinen Regierungs­kurs mit den Worten „Maß und Mitte“beschreibt. Er wird den Kurs von Kanzlerin Angela Merkel fortführen. Spahn präsentier­t den ambitionie­rten Politiker, der frischen Wind bringt – trotz konservati­ver Ansichten. Das Duo Laschet/Spahn ist ein attraktive­s Angebot an eine zerrissene Partei, die auf der Suche nach Profil ist.

Der Handstreic­h macht die Kandidatur für die beiden anderen schwierige­r: Der konservati­ve Friedrich Merz will weiter allein antreten und seinen Kurs, den er mit den Worten „Aufbruch und Erneuerung“umschreibt, vorantreib­en. CDUAußenpo­litiker Norbert Röttgen reagierte prompt auf das Laschet-Spahn-Duo. Noch während der Pressekonf­erenz kündigte er über Twitter an, ebenfalls in einem Team anzutreten – mit einer Frau. Damit begegnet Röttgen der Kritik, dass nur Männer aus NRW für den CDUVorsitz kandidiere­n. Der Wettbewerb gewinnt an Fahrt. Es wird spannend bis zum entscheide­nden Parteitag im April.

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