Ein geschickter Handstreich
Zwei Wochen lang hielt sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet vornehm zurück. Der Posten des CDU-Vorsitzes stand nach dem angekündigten Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbauer wie ein Elefant im Raum. Jeder wusste, dass er da ist. Laschet schien ihn zu ignorieren. Nun kam es Schlag auf Schlag.
Dass Laschet mit Jens Spahn antritt, ist ein geschickter Coup. Das Team Laschet/Spahn steht für zwei verschiedene Flügel in der CDU. Laschet wird als Brückenbauer beschrieben, der seinen Regierungskurs mit den Worten „Maß und Mitte“beschreibt. Er wird den Kurs von Kanzlerin Angela Merkel fortführen. Spahn präsentiert den ambitionierten Politiker, der frischen Wind bringt – trotz konservativer Ansichten. Das Duo Laschet/Spahn ist ein attraktives Angebot an eine zerrissene Partei, die auf der Suche nach Profil ist.
Der Handstreich macht die Kandidatur für die beiden anderen schwieriger: Der konservative Friedrich Merz will weiter allein antreten und seinen Kurs, den er mit den Worten „Aufbruch und Erneuerung“umschreibt, vorantreiben. CDUAußenpolitiker Norbert Röttgen reagierte prompt auf das Laschet-Spahn-Duo. Noch während der Pressekonferenz kündigte er über Twitter an, ebenfalls in einem Team anzutreten – mit einer Frau. Damit begegnet Röttgen der Kritik, dass nur Männer aus NRW für den CDUVorsitz kandidieren. Der Wettbewerb gewinnt an Fahrt. Es wird spannend bis zum entscheidenden Parteitag im April.