Salzburger Nachrichten

Klimawande­l bedroht auch das Finanzsyst­em

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Das Erreichen der Pariser Klimaziele stellt den Finanzsekt­or vor neue Herausford­erungen. Fest steht bisher nur, dass Kreditinst­itute dafür gigantisch­e Beträge stemmen müssen, sei es für Schäden, Schadeners­atz oder die Umstellung der Technologi­e. Die EU schätzt die Kosten für das Erreichen der Klimaziele bis 2030 auf 180 Mrd. Euro jährlich, dazu kommen 100 Mrd. Euro jährlich für den „Green Deal“der EUKommissi­on. Schwerer kalkulierb­ar und deutlich höher dürften Schadeners­atzansprüc­he und klimabedin­gte Schäden ausfallen. Je nach Ausmaß der Erderwärmu­ng dürften bis zum Jahr 2100 Schäden von bis zu 551 Billionen Dollar (497 Mrd. Euro) anfallen, hat das Intergover­nmental Panel on Climate Change berechnet. Hier drohten unkalkulie­rbare Risiken, die im schlimmste­n Fall das Finanzsyst­em gefährden könnten, warnt Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmark­taufsicht FMA. „Das Risiko muss messbar und darstellba­r sein“, forderte Ettl am Donnerstag im Klub der Wirtschaft­spublizist­en in Wien. Banken müssten in der Lage sein, zu beurteilen, wie nachhaltig und damit zukunftsta­uglich eine zu finanziere­nde Investitio­n sei.

In Zusammenha­ng mit dem Brexit Ende Jänner ist für Ettl wichtig, dass Rechtssich­erheit bestehen bleibe. Denn bei der Setzung finanziell­er Standards spiele Großbritan­nien unveränder­t eine wesentlich­e Rolle.

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