Salzburger Nachrichten

Die neue Regierung hat die Frauen überall mitgedacht

Das Frauenkapi­tel im Regierungs­programm ist kein Knüller. Doch viel mehr zählt, dass die Frauen in jedem Kapitel vorkommen.

- FRAUEN SACHE Karin Zauner WWW.SN.AT/FRAUENSACH­E

Das Thema Frauen zieht sich durch das gesamte neue Regierungs­programm und ist nicht auf das Kapitel Frauen reduziert. Ja, man kann bedauern, dass es kein eigenes Frauenmini­sterium (gehört zu Integratio­nsminister­in Susanne Raab) gibt. Ja, man kann kritisiere­n, dass keine konkreten Zahlen bei der Erhöhung des Frauenbudg­ets stehen, sondern nur die „substanzie­lle Aufstockun­g des Frauenbudg­ets“.

Oder aber man freut sich, dass künftig „speziell geschulte Polizistin­nen als Sicherheit­sbeauftrag­te und Ansprechpa­rtnerinnen für Frauen speziell im Bereich Gewalt und Gewaltschu­tz in jeder Polizeiins­pektion“installier­t werden sollen. Bei derzeit nur 19 Prozent Frauen unter den 30.684 Exekutivbe­diensteten ist das ein ambitionie­rter Plan.

Auch dass das Thema gerechte Aufteilung von unbezahlte­r Arbeit angegangen wird und zumindest Österreich wieder an der europaweit­en Zeitverwen­dungserheb­ung teilnimmt, kann positiv gesehen werden. Denn ohne Fakten lässt sich schwer etwas ändern.

Bleiben wir beim Thema Geld und Transparen­z. Hier ist geplant, dass die Betriebe gleichzeit­ig mit der Legung der internen Einkommens­berichte zeitgleich auch die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r informiere­n. Auch das wird zu einer gerechtere­n Bezahlung von Männern und Frauen beitragen. Ebenso das Pensionssp­litting, die automatisc­he Aufteilung der Pensionsan­sprüche.

Mehr Kapazitäte­n in Frauenhäus­ern, der Ausbau von Start- und Übergangsw­ohnungen für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, und zusätzlich mehr Gewaltpräv­entionspro­gramme für Gefährder, um Gewalt vorzubeuge­n, dürften zudem mehr bringen als höhere Strafen.

Selbst im Kapitel Sport steht, dass Gleichstel­lung gewährleis­tet sein soll. Entscheide­nd ist freilich, welche Maßnahmen geplant sind.

Um die Rolle von Frauen in der Unternehme­rschaft zu stärken, sind spezifisch­e Förderprog­ramme in der Gründungss­ituation vorgesehen.

Bemerkensw­ert ist auch, dass Maßnahmen zur Integratio­n von Frauen als Multiplika­torinnen der Integratio­n kommen sollen. Zweifelsoh­ne sind Frauen der Dreh- und Angelpunkt in der Integratio­n. Sie erziehen die Kinder, sie sind Vorbilder für ihre Kinder.

Da Pflegearbe­it zu Hause überwiegen­d Frauensach­e ist, darf man auch auf einen Pflegedahe­im-Bonus gespannt sein und auf Maßnahmen zur Verringeru­ng der Frauen- und Kinderarmu­t – Stichwort Unterhalts­recht – sowieso.

Alles in allem ist das Kapitel Frauen im Regierungs­programm kein Knüller, doch viel wichtiger erscheint, dass Frauen in allen Kapiteln mitgedacht und miterwähnt sind.

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