Tierquälerei zum Vergnügen
Ein grausames barockes Spiel
Seit dem ausgehenden 16. und bis weit ins 18. Jahrhundert hinein erfreute sich an den vornehmen Fürstenhöfen Europas das Fuchsprellen großer Beliebtheit. Dabei teilten sich in einer Arena die Spieler paarweise – auch unverheiratete Damen und Herren hatten so die Möglichkeit, sich näherzukommen – ein mehrere Meter langes, schmales Prelltuch. Sie hielten es an den Schmalseiten und ließen es zum Boden durchhängen. Dann wurden wilde Tiere wie Füchse, Marder und Hasen freigelassen; häufig waren sie wie auch die Spieler kostümiert. Unter dem Jubel der Zuseher rannten die verschreckten Tiere durch die Arena. Betrat eines ein Tuch, ließen es die Teilnehmer ruckartig hochschnellen, wodurch das Tier in die Luft geschleudert wurde. Der fragwürdige Spaß bestand nun darin, zu beobachten, wie sich die hilflose Kreatur drehte und versuchte, auf den Pfoten zu landen. Schwere Verletzungen waren vorherzusehen; am Ende wurden sie mit Knüppeln erschlagen. Das Fuchsprellen war aufwendig, mussten doch viele Wildtiere eingefangen werden. 1665 wurden anlässlich der Hochzeit Kaiser Leopolds I. mit der spanischen Infantin Margarita Theresa im Wiener Prater über hundert Füchse und Hasen geprellt. In Dresden wurden 1747 an einem Tag über 400 Füchse, fast 300 Hasen, rund 40 Dachse und mehrere Wildkatzen eingesetzt. Wobei: Hier dürfte auch der eine oder andere Spieler einen (geringen) Blutzoll geleistet haben, denn Wildkatzen waren gefürchtet. Sie bissen und fuhren ihre scharfen Krallen aus. Wehe der Dame, unter deren Rock eine schlüpfte.