„100 Jahre Festspiele? Die freie Szene feiert nicht mit“
SALZBURG. Die Budgetverhandlungen der Stadt Salzburg brachten deutliche Kürzungen für den Dachverband Salzburger Kulturstätten. Die Förderung für die Interessenvertretung der freien Szene wurde von derzeit knapp 38.000 Euro auf 28.000 Euro reduziert. Auch die Leerstandsvermittlung Super ist von Subventionskürzungen – von 20.000 auf 15.000 Euro – betroffen, der Verein Gold extra erhält künftig 3000 Euro weniger.
Von „reiner Willkür“spricht Geschäftsführer Tomas Randisek. Als Reaktion steigt der Dachverband aus der „Kulturstrategie 2024“der Stadt Salzburg aus. „Der Budgetausschuss war ein Warnschuss. Das ist der Beginn eines Wandels in der Kulturpolitik der Stadt.“Der Dachverband sieht die Fortführung des „Stolpersteine“-Projekts gefährdet, bislang erinnern rund 440 der in den Straßenasphalt eingelassenen Steine an Salzburger Opfer der NSDiktatur. Zum Festspieljubiläum 2020 sei ein Schwerpunkt mit Stolpersteinen
für vertriebene Künstler geplant gewesen. „100 Jahre Salzburger Festspiele? Die freie Szene feiert nicht mit“, sagt nun Dachverband-Vorstandsvorsitzender Karl Zechenter.
Randisek kritisiert, dass die SPÖ „die Interessenvertretung im Stich gelassen“habe. Der ressortzuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) kontert: „Wir haben bis zum Schluss verhandelt, sonst gäbe es den Dachverband nicht mehr.“Insgesamt seien allein 5,5 Millionen Euro an „freien“Förderungen beschlossen worden, die drei Subventionskürzungen betrügen dagegen nur 18.000 Euro: „Ich lasse mir das Kulturbudget nicht vom Dachverband kaputtmachen“, sagt Auinger verärgert.
Stadt-ÖVP-Kultursprecherin Karoline Tanzer verweist auf ein Subventionsplus für das OffTheater in Höhe von 33 Prozent, Kinderfestspiele und Philharmonie Salzburg würden 22 Prozent mehr erhalten: „Da kann von Totsparen keine Rede sein.“