In Hallein sind Meeresblicke zu entdecken
In ein wuchtiges Schloss ist eine herrliche Weite eingezogen.
Man erkennt schwere Wolken, weiße Gischt, graue oder blaue Wogen und Rinnsale im Sand. Dieses Meeresmilieu ist nun in Schloss Wiespach bei Hallein zu erleben. Dort zeigt Kuratorin Margit Zuckriegl in der neuen Ausstellung Bilder, in denen – wie sie erläutert – Blicke aufs Meer spürbar werden.
Sie hat dafür einen meeresaffinen Österreicher eingeladen: Der Wiener Joseph Heer, der bei Fritz Wotruba und Max Weiler studiert hatte, wechselte vom „Jungen Wilden“auf die Insel. Seit 1988 hat er ein Atelier auf Mallorca, wo er – von jeweils einigen Monaten in Wien unterbrochen – die meiste Zeit lebt. In seiner Finca hat er zu dem gefunden, was Margit Zuckriegl als „meditative, zum Monochromen tendierende Malerei“umschreibt. Tatsächlich: Diese Gemälde in Farben wie Weiß, Türkis, Sandbraun, Grau und Blau bringen eine herrliche Offenheit und Weite ins wuchtige Gemäuer von Schloss Wiespach.
Dieser Kontrast fügt sich zu dieser feinen Ausstellung: Eine Konstante in Joseph Heers Schaffen ist Margit Zuckriegl zufolge das Trennen – sei es das Außen vom Innen, das Helle vom Dunklen oder das Vorne vom Hinten. Ist das Dazwischen als Grenze oder als Naht zu lesen? Egal, denn wer Andersartigkeit erkennt, fängt an, Gemeinsames zu suchen. So beginnt Dialog. Beim Schauen in Bilder von Joseph Heer sind diese Dialogdimensionen Grund und Gestus, Form und Ganzheit, Dichte und Transparenz, Farbe und Materie, Fläche und Raum. Ausstellung: