Salzburger Nachrichten

Die Agrarrefor­m kommt mit Verspätung

- HANS GMEINER

Völlig aus dem Lot geraten ist der Zeitplan für die 2021 geplante EU-Agrarrefor­m. So wie die Dinge derzeit liegen, wird sie erst 2022 kommen. „2021 wird ein Übergangsj­ahr werden“, bestätigte Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger auf der Grünen Woche in Berlin den SN. Schon zuvor hatte EU-Agrarkommi­ssar Phil Hogan gesagt, dass frühestens im Herbst, also nach den Wahlen zum Europaparl­ament, überhaupt mit der Verabschie­dung des neuen EU-Haushalts zu rechnen sei. Der aber ist Voraussetz­ung für die endgültige Ausgestalt­ung der Agrarrefor­m.

Es sind aber nicht allein die Kalamitäte­n rund um das EU-Budget und um den Brexit, die den Zeitplan durcheinan­derbrachte­n. In den vergangene­n Monaten kamen auch die Gespräche zwischen den EU-Landwirtsc­haftsminis­tern zunehmend ins Stocken. Vor allem beim Thema Subsidiari­tät, die im Agrarrefor­mVorschlag der EU-Kommission eine zentrale Rolle spielt und die den Ländern wieder mehr Spielraum geben soll, spießte es sich zunehmend. Die Bauern brauchen dennoch nicht fürchten, dass sie im Regen stehen gelassen werden. Die Fortführun­g der aktuellen Förderunge­n und gesetzlich­en Vorschrift­en während des Übergangsj­ahrs seien abgesicher­t, sagt Köstinger.

Für Verunsiche­rung in bäuerliche­n Kreisen sorgt auch der Brexit. Die Präsidente­n Josef Moosbrugge­r von der Landwirtsc­haftskamme­r Österreich und Georg Strasser vom ÖVP-Bauernbund warnen jedoch vor Panikmache. EU-Kommissar Hogan sicherte, falls notwendig, den Bauern Hilfen zu.

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