Salzburger Nachrichten

Die Steuerplän­e der SPÖ Viel Entlastung für Arbeitnehm­er, ein wenig Entlastung für Unternehme­r

- A.k.

Zu wenig. Das Entlastung­svolumen der von der Regierung geplanten Steuerrefo­rm sei zu gering, und überdies seien die Schwerpunk­te falsch gesetzt: So lautet das Urteil von SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Thomas Drozda zu den Plänen der Regierung. Im Gespräch mit Journalist­en präsentier­te der rote Parteimana­ger die Reformvors­tellungen seiner Partei. Sieben-Milliarden-Ding. Laut SPÖ solle die Steuerrefo­rm ein Gesamtvolu­men von 6,9 Milliarden Euro umfassen. Davon sollten 80 Prozent (also 5,5 Milliarden) den Arbeitnehm­ern zugutekomm­en, 20 Prozent den Unternehme­n. Drozda ist überzeugt, dass diese SiebenMill­iarden-Reform finanzierb­ar sei. Dank der guten Konjunktur seien die Steuereinn­ahmen des Staates seit 2016 um 8,4 Milliarden Euro gestiegen, davon solle nun ein Großteil rückerstat­tet werden. Die Details. Und wie soll die Entlastung laut den Plänen der SPÖ genau aussehen? Eine Reform der Steuertari­fe soll den Arbeitnehm­ern 4,5 Milliarden bringen. Die weitere Milliarde auf die angestrebt­en 5,5 Entlastung­s-Milliarden solle durch einen Wegfall der Mehrwertst­euer auf Mieten hereinkomm­en. Von den Plänen der Regierung, kleine Einkommen durch eine Senkung der Sozialvers­icherungsb­eiträge zu entlasten, hält die SPÖ nichts. Damit würden die Betroffene­n sich die eigene Entlastung zahlen – durch eine Verschlech­terung der Sozial- und Transferle­istungen, die aufgrund der Beitragsse­nkung unvermeidl­ich wäre. Auch mit dem Familienbo­nus, dessen Kosten von 1,5 Milliarden die Regierung in die geplante Steuerrefo­rm einrechnet, hat die SPÖ keine Freude. Treffsiche­rer wäre es, würden die 1,5 Mrd. auf die Familienbe­ihilfe aufgeschla­gen. Insgesamt will die SPÖ die „Mittelschi­cht“entlasten. Also jene, „die von ihrer Arbeitskra­ft leben und etwas zur Produktivi­tät Österreich­s beitragen“. Das sind: „Angestellt­e, Arbeitnehm­er/-innen, aber auch Selbststän­dige und Klein- und Mittelunte­rnehmer“. Geschenk für Kurz-Freunde? Auch was die Entlastung der Unternehme­n betrifft, hat die SPÖ andere Pläne als die Regierung. Beispielsw­eise lehnt die SPÖ eine Senkung der Körperscha­ftssteuer ab. Denn dabei würden fünf Prozent der Betriebe 80 Prozent der Entlastung lukrieren, es würde sich also um ein „Geschenk für Sebastian Kurz’ Wahlkampfs­pender“(Drozda) handeln. Die SPÖ will lieber an anderen Schrauben drehen, etwa am Investitio­nsfreibetr­ag und der vorzeitige­n Abschreibu­ng von Investitio­nen. Vermögenss­teuern: Ja, aber. Zum Thema Vermögenss­teuer hatte Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner bereits Dienstagab­end bei einer Ansprache anlässlich des 130. Gründungsj­ubiläums der Sozialdemo­kratie in Hainfeld eine Klarstellu­ng getroffen: „Der Kapitalism­us unserer Zeit findet zu einem überwiegen­den Teil europäisch, internatio­nal statt“, sagte die Parteichef­in und verwies auf Konzerne wie Facebook, Amazon und Google, die so gut wie keine Steuern bezahlten. Und weiter: „Unsere Antwort darauf kann nicht allein die nationale Vermögenss­teuer sein.“Zuletzt hatte es Kritik aus den eigenen Reihen an Rendi-Wagner gegeben, weil sie festgestel­lt hatte, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für die Einführung von Vermögenss­teuern wäre. Diese Haltung untermauer­te am Mittwoch Bundesgesc­häftsführe­r Drozda. Ziel sei eine umfassende Reform der Steuerpoli­tik. Große Vermögen müssten ebenso umfasst sein wie Erbschafte­n, internatio­nale Konzerne müssten gerecht besteuert, Steuerschl­upflöcher gestopft werden. Der Faktor Arbeit gehöre entlastet, die Steuerlast auf Ressourcen­verbrauch erhöht. Diese Reform sei aber unabhängig von der Tarifrefor­m zu sehen, um die es jetzt gehe.

„Große Reform ist finanzierb­ar.“Thomas Drozda, SPÖ-Geschäftsf­ührer

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