Hirscher legt vorerst Speedrennen auf Eis
„Volle Konzentration auf Slalom und meine Stärken.“Damit fliegt Österreichs Skiass nur für Training und einen Riesentorlauf in die USA.
„Volle Konzentration auf Slalom und meine Stärken.“Damit fliegt Skiass Marcel Hirscher nur für Training und einen Riesentorlauf in die USA.
SALZBURG. Der Sieger des ersten Weltcuprennens der Herren heißt Marcel Hirscher – nur er selbst fühlt sich nur bedingt als der große Sieger des ersten Wochenendes. Ganz im Gegenteil: Der hauchdünne Sieg war so etwas wie ein Weckruf für den Salzburger Seriensieger. „Ich muss an meinen Stärken arbeiten, denn die Konkurrenz, und da speziell Henrik Kristoffersen, hat einen gewaltigen Schritt gemacht“, sagt er mit Blick auf die nächsten Rennen. Das heißt im Klartext: ja zur Reise in die USA, aber vorerst ein klares Nein zu den Speedrennen.
Hirscher wird schon am kommenden Montag nach Colorado fliegen, wo er aber Slalom und Riesentorlauf trainieren und nur den dortigen Riesentorlauf zum Abschluss der US-Tournee am 2. Dezember bestreiten wird. „Ein Speedtraining und der Super G machen zum jetzigen Zeitpunkt wenig Sinn, das heißt aber nicht, dass ich das Thema endgültig abgehakt habe. Das kann zu einem späteren Zeitpunkt in der Saison wieder ganz anders aussehen.“
Vor allem das Hundertstelduell mit Kristoffersen hat Hirscher etwas nachdenklich gemacht, wie auch Vater Ferdinand verraten hat. „Mit dem Ski vom Sonntag hat er im Vorjahr bei ähnlichen Verhältnis- sen Kristoffersen in Kranjska Gora um 1,3 Sekunden abgehängt, jetzt waren es gerade ein paar Hundertstel“, sagt der Trainervater und Materialtüftler im Team. Man kann davon ausgehen, dass da bei Hirscher die Alarmglocken schrillen und sein Team Extraschichten einlegen muss. „Henrik hat sicher einen großen Schritt nach vorn gemacht, es ist aber nicht nur Henrik, dahinter gibt es auch ein paar Junge, die sich gewaltig ins Zeug legen“, sagt der Doppelolympiasieger.
Das bedeutet allerdings auch, dass Marcel Hirscher in den USA nur ein einziges Rennen bestreiten wird – was die Frage aufwirft, ob sich die Strapazen und der Aufwand angesichts von maximal 100 Punkten, die er machen kann, überhaupt lohnen. Das sieht auch Hirscher so. „Um ganz ehrlich zu sein: Die Frage, ob das überhaupt Sinn macht, habe ich mir auch mehrmals gestellt. Aber ich habe im Moment nicht den Mut, diesen USA-Block ganz auszulassen – und außerdem: Die Rennen gehören irgendwie zur Saison.“
Zumal er in Colorado auf bessere Trainingsbedingungen als zuletzt in Europa hofft. Wenngleich sein Team auch den Organisatoren auf der Reiteralm Komplimente macht. „Das war schon unglaublich, was die dort trotz der hohen Temperaturen zusammengebracht haben. Das Schneeband hatte zwar nur die Grö- ße eines Fußballfelds, aber das war dafür perfekt“, meinte HirscherTrainer Mike Pircher. Dem ebenfalls hektische Tage auf und abseits der Piste ins Haus stehen: Pircher sieht kommende Woche Vaterfreuden entgegen.
An den Seriensieger Marcel Hirscher hat man sich im Skisport schon gewöhnt, von den journalistischen Qualitäten Hirschers kann man sich ab dem heutigen Mittwoch überzeugen: In Zusammenarbeit mit dem Red-Bull-Verlag hat er sein eigenes Magazin mit Namen „Heroes“produziert, das in 100.000 Stück Auflage erscheint und sich voll und ganz mit Marcel Hirscher beschäftigt. „Von mir. Über mich. Für euch“lautet der Titel und da kann er sich endlich einmal sicher sein, dass er so dargestellt wird, wie er sich sieht. Weitere Magazine unter dem Titel „Heroes“sollen im Jahr 2019 folgen, ob dabei immer nur Sportler im Fokus stehen, wird sich weisen.