Red Bull polarisiert die Massen und das ist gut so
Was wäre das sogenannte Sportland Salzburg ohne den Energydrink-Riesen aus Fuschl? Eine kleine Randbemerkung auf der Sommersportkarte.
Gerade im Fußball scheint im Moment in Stadt und Land Salzburg wieder ein kleines EuphoriePflänzchen zu entstehen. Die konstant guten letzten Wochen von Meister Red Bull Salzburg haben auch die letzten Spötter überzeugt. Ein prall gefülltes Stadion sogar in der Europa League gegen Rosenborg Trondheim – die Fans wollen die attraktive Spielweise von Stefan Lainer und Co. bewundern. Aber Vorsicht: Der geneigte Bullen-Fan hat sich schon oft zu früh gefreut. Sportliche Dämpfer nach überraschenden Niederlagen oder Weggänge von Leistungsträgern und Publikumslieblingen haben den Erfolgswagen in den letzten Jahren immer wieder zum Stottern gebracht.
Diesmal scheint alles anders zu sein: Der Anspruch der Perfektion von Salzburg-Trainer Marco Rose macht den Unterschied aus – er ist glaubwürdiger denn viele Trainer vor ihm. Und mögliche Abgänge von Spielern können nun von einer sorgfältig ausgewählten Truppe von der Bank weg ausgeglichen werden. Und das ist gut so. Denn das sportliche Salzburg, gern wegen Ausnahmeerscheinungen wie Marcel Hirscher oder Anna Veith als „Sportland“bezeichnet, braucht auch internationale Vorzeigevereine wie die Fußballer von Red Bull Salzburg.
Was seit dem Einstieg des Fuschler Energydrink-Riesen 2005 (siehe auch Seite 22) ein Fixpunkt ist: Red Bull polarisiert. Es gibt keine entspannte Mitte. Die einen verfolgen die Entwicklung der Bullen bei Misserfolgen mit Häme, Neid regiert gern auch die Sportwelt. Die anderen jubeln euphorisch über Tore und Punkte. Red Bull bewegt, das beweisen die täglichen Reaktionen der Leser in der SN-Sportredaktion.
Aber was wäre Salzburg international ohne das sportliche Engagement von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz? Wohl nicht mehr als eine Randbemerkung auf der internationalen Sommersportkarte. Gut, im Wintersport sind wir eine Großmacht. Skisportler, Skispringen, Biathleten, Langläufer, Eishockeyspieler – sie alle bringen ihre Höchstleistungen und rocken die Sportwelt. Aber was bleibt vom sogenannten Sportland im Sommer?
Großveranstaltungen sind Mangelware geworden. Einige Beispiele: Tennisturnier in Bad Gastein – Absage. Showtennis in der Stadt Salzburg – Fehlanzeige (vielleicht bekommen wir ein volles Haus Anfang Februar beim Davis Cup mit Dominic Thiem). Tischtennis-Weltklasse – Linz hat uns überholt. Reitsport der Extraklasse – jedes Jahr gibt es ein Bangen um die Fortsetzung. Der neue Sportlandesrat Stefan Schnöll gelobt Besserung und setzt auf die Unterstützung von Großveranstaltungen. Der Jugend soll Spitzensport schmackhaft gemacht werden. Etwas, was Red Bull seit Jahren vorexerziert.