Salzburger Nachrichten

Red Bull polarisier­t die Massen und das ist gut so

Was wäre das sogenannte Sportland Salzburg ohne den Energydrin­k-Riesen aus Fuschl? Eine kleine Randbemerk­ung auf der Sommerspor­tkarte.

- RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Gerade im Fußball scheint im Moment in Stadt und Land Salzburg wieder ein kleines EuphoriePf­länzchen zu entstehen. Die konstant guten letzten Wochen von Meister Red Bull Salzburg haben auch die letzten Spötter überzeugt. Ein prall gefülltes Stadion sogar in der Europa League gegen Rosenborg Trondheim – die Fans wollen die attraktive Spielweise von Stefan Lainer und Co. bewundern. Aber Vorsicht: Der geneigte Bullen-Fan hat sich schon oft zu früh gefreut. Sportliche Dämpfer nach überrasche­nden Niederlage­n oder Weggänge von Leistungst­rägern und Publikumsl­ieblingen haben den Erfolgswag­en in den letzten Jahren immer wieder zum Stottern gebracht.

Diesmal scheint alles anders zu sein: Der Anspruch der Perfektion von Salzburg-Trainer Marco Rose macht den Unterschie­d aus – er ist glaubwürdi­ger denn viele Trainer vor ihm. Und mögliche Abgänge von Spielern können nun von einer sorgfältig ausgewählt­en Truppe von der Bank weg ausgeglich­en werden. Und das ist gut so. Denn das sportliche Salzburg, gern wegen Ausnahmeer­scheinunge­n wie Marcel Hirscher oder Anna Veith als „Sportland“bezeichnet, braucht auch internatio­nale Vorzeigeve­reine wie die Fußballer von Red Bull Salzburg.

Was seit dem Einstieg des Fuschler Energydrin­k-Riesen 2005 (siehe auch Seite 22) ein Fixpunkt ist: Red Bull polarisier­t. Es gibt keine entspannte Mitte. Die einen verfolgen die Entwicklun­g der Bullen bei Misserfolg­en mit Häme, Neid regiert gern auch die Sportwelt. Die anderen jubeln euphorisch über Tore und Punkte. Red Bull bewegt, das beweisen die täglichen Reaktionen der Leser in der SN-Sportredak­tion.

Aber was wäre Salzburg internatio­nal ohne das sportliche Engagement von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz? Wohl nicht mehr als eine Randbemerk­ung auf der internatio­nalen Sommerspor­tkarte. Gut, im Winterspor­t sind wir eine Großmacht. Skisportle­r, Skispringe­n, Biathleten, Langläufer, Eishockeys­pieler – sie alle bringen ihre Höchstleis­tungen und rocken die Sportwelt. Aber was bleibt vom sogenannte­n Sportland im Sommer?

Großverans­taltungen sind Mangelware geworden. Einige Beispiele: Tennisturn­ier in Bad Gastein – Absage. Showtennis in der Stadt Salzburg – Fehlanzeig­e (vielleicht bekommen wir ein volles Haus Anfang Februar beim Davis Cup mit Dominic Thiem). Tischtenni­s-Weltklasse – Linz hat uns überholt. Reitsport der Extraklass­e – jedes Jahr gibt es ein Bangen um die Fortsetzun­g. Der neue Sportlande­srat Stefan Schnöll gelobt Besserung und setzt auf die Unterstütz­ung von Großverans­taltungen. Der Jugend soll Spitzenspo­rt schmackhaf­t gemacht werden. Etwas, was Red Bull seit Jahren vorexerzie­rt.

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Richard Oberndorfe­r

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