Bei Unwettern ist doppelte Vorsicht geboten
Weniger Tempo, mehr Abstand und Licht an sollen erste Reaktion der Fahrer sein.
Plötzliche Witterungswechsel mit Regen, Hagel und Sturm machen Autofahrern oftmals das Leben schwer. Nicht nur während der Fahrt, auch wenn es dadurch zu Schäden am abgestellten Fahrzeug kommt.
Immer öfter kommt es auch in Österreich zu starken Regenfällen und Unwettern. Wer von einem derartigen Wetterumschwung während der Fahrt überrascht wird, der sollte unbedingt das Tempo reduzieren, den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug vergrößern und das Licht einschalten. Wenn die Sicht etwa bei einer Fahrt auf der Autobahn gleich null ist, muss der Lenker sein Fahrzeug anhalten, obgleich das normalerweise verboten und auch nicht zu empfehlen ist. „Dafür kann man nicht belangt werden, denn niemand kann gezwungen werden, ohne Sicht zu fahren“, sagt Arbö-Rechtsexperte Peter Rezar. Dies gilt auch für Motorradfahrer, die oft unter Brücken Zuflucht suchen.
Rezar: „Wer stehen bleibt, muss auf den Pannenstreifen ausweichen und sollte sein Fahrzeug auf keinen Fall verlassen, sondern sitzen bleiben und abwarten, bis sich die Sicht bessert.“
Günstiger wäre jedoch, wenn es die Verhältnisse zulassen, mit reduziertem Tempo zum nächsten Parkplatz zu fahren und dort abzuwarten. In der Regel sind auf österreichischen Autobahnen Raststätten oder Parkplätze nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Da bei starkem Niederschlag oder Gewittern auch die Lichtverhältnisse schlecht sind, gilt nicht nur „Fuß vom Gas“, sondern auch „Licht an“. Und nicht zu unterschätzen ist auch das Risiko abgefahrener Reifen, da sie gefährliches Aquaplaning begünstigen können. Aquaplaning kann bereits bei einem Tempo von 60 km/h auftreten. Das richtige Fahrverhalten bei Gewitter und Sturm zusammengefasst: Fuß vom Gas. Geschwindigkeit reduzieren und Abstand zum vorderen Fahrzeug halten. Der Bremsweg verlängert sich bei nasser Fahrbahn um das Doppelte. Abblendlicht und gegebenenfalls Nebelschlussleuchte einschalten. Bei Aquaplaning beide Hände aufs Lenkrad, Geschwindigkeit reduzieren, die Kupplung treten. – Auf weitere Verkehrsteilnehmer am Straßenrand achten und im Schritttempo vorbeifahren.
Doch nicht nur während der Fahrt können Unwetter die Fahrzeugbesitzer in unangenehme Situationen bringen. Oftmals sind es auch Schäden, die durch Hagel, abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume oder herabfallende Dachziegel an abgestellten Fahrzeugen verursacht werden. Wer vollkaskoversichert ist, braucht sich grundsätzlich keine Sorgen zu machen, da witterungsbedingte Schäden in den meisten Fällen abgedeckt sind.
Ausschließlich haftpflichtversicherte Autobesitzer werden bei Hagelschäden allerdings auf den Kosten sitzen bleiben. Für Schäden, die durch herabfallende Ziegel, Blumenkistchen o. Ä. verursacht werden, kann unter Umständen die Gebäudehaftpflichtversicherung der betroffenen Liegenschaft zur Wiedergutmachung des Schadens herangezogen werden.
Um das Fahrzeug vorab vor Schäden zu schützen, sollte man dieses vor Unwettereinbruch in die Garage oder ins Carport stellen. Ist dies nicht vorhanden, sollte für das Auto ein möglichst unwettergeschützter Platz gesucht werden.
Tipp: Vorbeugend kann man im Kofferraum Decken und Gummispanner mitführen, um im Ernstfall das Fahrzeug vor Hagelschäden schützen zu können.