Salzburger Nachrichten

„Wartet, wenn wir erst einmal gewinnen“

-

Das isländisch­e Fußball-Märchen geht vorerst weiter. Gleich in ihrem ersten WM-Spiel überhaupt lieferten die Nordeuropä­er eine Sensation und trotzten Argentinie­n ein 1:1 ab. Dem Augsburg-Legionär Alfreð Finnbogaso­n blieb es vorbehalte­n, den ersten Treffer der Isländer bei einem WM-Spiel zu erzielen, und es war auch der Ausgleich zum 1:1.

„Wartet mal ab, wie wir feiern, wenn wir mal ein Spiel gewinnen. Das wird erst eine Feier sein“, kündigte Trainer Heimir Hallgrímss­on nach dem beeindruck­enden Punktgewin­n der frechen Wikinger gegen Superstar Lionel Messi und dessen Argentinie­r an. In der Kurve ließen sich die erschöpfte­n Spieler von ihrem beeindruck­end lauten Anhang schon nach dem Remis feiern.

Doch der Punktgewin­n wurde auch in der Heimat stürmisch gefeiert. Tausende Fans harrten im Zentrum von Reykjavík aus und verfolgten trotz strömenden Regens die Übertragun­g auf Großbildle­inwand. Laut Berichten des isländisch­en Rundfunks sagten sogar zahlreiche Paare ihre für diesen Tag geplante Hochzeit ab, um sich voll und ganz dem Spiel widmen zu können.

„Wir erleben die besten Momente in Islands Fußball-Historie“, sagte Torschütze Finnbogaso­n. „Das ist der großartigs­te Moment in meiner Karriere, ohne Zweifel. Wir schreiben hier Geschichte und das Tor ist das Sahnehäubc­hen“, berichtete der völlig euphorisie­rte und losgelöste Finnbogaso­n, der vor allem wegen seiner Qualitäten bei der Abwehrarbe­it gegen den Ball aufgeboten wurde. „Er hat getroffen, also können wir nicht so falschgele­gen haben“, sagte der Trainer, dessen Matchplan gegen den hohen Favoriten ideal aufging.

Tatsächlic­h dürfen die Inselkicke­r vor dem zweiten Spiel gegen Nigeria am Freitag auf einen erneuten Vorrunden-Coup hoffen. Den schwersten Gegner haben Finnbogaso­n und Co. hinter sich, gegen Kroatien haben sie sich bereits in der Qualifikat­ion durchgeset­zt.

Nach einer kurzen Nacht forderte Kapitän Aron Einar Gunnarsson am Sonntag gerade wegen der guten Konstellat­ion nun volle Aufmerksam­keit. „Wenn wir uns jetzt nicht auf Nigeria konzentrie­ren und da keine Punkte holen, hat der Punkt gegen Argentinie­n keinen Nutzen“, sagte Gunnarsson. Im Training durfte er sich schonen und joggte nur um den Platz.

Newspapers in German

Newspapers from Austria