Eine zweite Karriere dank TV und Trump
Mit 60 ist Alec Baldwin so erfolgreich wie nie. Dabei hätte ihn eine Tonaufnahme fast um seine Karriere gebracht.
Wenige Rollen, eine schmutzige Scheidung und ein desolates Image: Mitte der 2000erJahre schien Alec Baldwins Schauspielkarriere am Tiefpunkt. Doch ausgerechnet jener Politiker, den Baldwin – nach eigener Aussage – verteufelt, brachte seine Laufbahn auf Vordermann. In der US-TVShow „Saturday Night Live“parodiert er seit 2016 Donald Trump. Und das mehr als erfolgreich: Vergangenes Jahr wurde er für seine Rolle mit dem Emmy als bester Nebendarsteller in einer Comedyserie prämiert. Sogar Trump selbst twitterte, dass Baldwins „abklingende mittelmäßige Karriere“durch seine Parodie gerettet worden sei. Allerdings bezeichnete Trump die Darstellung als „schrecklich“und „Qual für die Zuschauer“– nachdem Baldwin zuvor gesagt hatte, es sei für ihn eine Qual, Trump darzustellen.
Am Dienstag wurde Baldwin 60 Jahre alt. Und erst recht um seinen Geburtstag gestand der Schauspieler ein, wie stark seine Karriere durch die neue Rolle befeuert wurde. „Mehr Menschen schauen sich ,Saturday Night Live‘ an als wahrscheinlich jeden anderen Film, den ich je gedreht habe“, sagte Baldwin. Dabei habe er die Parodie ursprünglich gar nicht annehmen wollen. „Es hat mich nicht gereizt. Es war das lächerlichste Angebot, das ich je bekommen hatte.“Dann allerdings sei das Geld von einem anderen Projekt ausgeblieben und er habe sich doch für die Rolle entschieden
Da hatte Baldwin schon eine ganze Reihe Negativschlagzeilen hinter sich. Seit seinem Durchbruch mit dem Film „Jagd auf Roter Oktober“(1990) kämpft er mit persönlichen Problemen: „Erfolg hat mir damals mehr Angst gemacht als Versagen – daran war ich gewöhnt.“Der Tiefpunkt folgte 2007. Inmitten eines schmutzigen Scheidungsstreits mit Kim Basinger hinterließ er der gemeinsamen Tochter Ireland eine Schimpftirade auf der Mobilbox – er bezeichnete sie als „gemeines, gedankenloses Schwein“. Die Aufnahme wurde öffentlich.
Mittlerweile hat Baldwin viel Wiedergutmachung betrieben. Auch das Verhältnis zu seiner Tochter ist wieder gekittet. Und neben seiner Trump-Parodie brachte ihm die Hauptrolle in der Erfolgsserie „30 Rock“(2006–2012) gute Kritiken ein. Zu seinem Comeback passt auch der Titel seiner vor Kurzem erschienenen Autobiografie: „Nevertheless“– „Trotzdem“.