Kein Kind zurücklassen
Sehr geehrter Herr Minister Kurz, stimmt es, dass Sie (wie am 22. 11. im Ö1-„Morgenjournal“berichtet) vorhaben, das Teamteaching in der NMS abzuschaffen, um das Bildungsbudgetloch zu stopfen?
Ist Ihnen nicht bewusst, dass das bedeuten würde, dass es schlichtweg unmöglich sein wird, auf die unterschiedlichen Lernniveaus und Bedürfnisse – geschweige denn auf die Interessen und Begabungen – der Schüler/-innen einzugehen? In der NMS werden in allen Fächern alle Kinder gemeinsam unterrichtet. Können Sie sich vorstellen, welche Bandbreite an Leistungsfähigkeit, Konzentrationsvermögen (Stichwort ADHS), soziale Kompetenz (Stichwort „Verhaltensauffälligkeiten“), Deutschkenntnissen etc. das bedeutet? In einer Klasse sind Kinder mit AHS-Reife bis zu Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Letztere bekommen zum Teil nur zwei bis drei Stunden in der Woche eine dafür ausgebildete Lehrkraft als Unterstützung). Wenn wir nicht zumindest für den Unterricht in Deutsch, Englisch und Mathematik zwei Lehrkräfte pro Klasse zur Verfügung haben, dann können wir nicht mehr allen Kindern gerecht werden. Wer anderes behauptet, soll das erst einmal vormachen! Es ist geradezu ein Hohn, wenn Sie einerseits für die Schule propagieren „kein Kind darf zurückbleiben“, und auf der anderen Seite die ohnehin schon zu knappen Ressourcen weiter beschneiden wollen! Oder ist das Ganze Kalkül und Sie wollen die NMS ganz bewusst kaputtsparen und zu einer „Restschule“verkommen lassen? Monika Wölflingseder, NMS-Lehrerin,