Salzburger Nachrichten

Wachdienst für Pistengehe­r geplant

14 Euro müssen Pistengehe­r künftig in Oberösterr­eich zahlen, auch wenn sie keinen Lift benützen. Es soll kontrollie­rt werden – mithilfe von gemeindepo­lizeiliche­n Verordnung­en.

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In Skigebiete­n Oberösterr­eichs müssen Pistengehe­r künftig bis zu 14 Euro bezahlen, auch wenn sie keinen Lift benutzen. Für die Kontrollen werden Wachdienst­e beschäftig­t.

Fünf grüne und fünf rote Punkte dürften diesen Winter in Oberösterr­eich noch für einige Diskussion­en sorgen. Sie markieren jene Skigebiete, in denen mit Saisonstar­t das Pistengehe­n für Tourengehe­r gegen Gebühr erlaubt (grün) oder verboten (rot) wird. Zu finden auf der Informatio­nsplattfor­m www.pistengehe­n.at.

Wie viel Zündstoff sich dahinter verbirgt, zeigt allein der Umstand, dass die Seilbahnen eigene Security-Mitarbeite­r einstellen wollen, um zu kontrollie­ren, ob die Pistengehe­r auch wirklich zahlen.

Helmut Holzinger, FG Seilbahnen OÖ

Doch der Reihe nach. Zahlen müssen Tourengehe­r, die auf Oberösterr­eichs Pisten unterwegs sind, hier: Auf der Wurzeralm werden untertags mindestens 14 Euro für das Pistengehe­n inkl. einer Liftfahrt (drei Liftfahrte­n: 20 Euro) eingehoben. Mittwochna­cht: zehn Euro. Am Sternstein liegen die Kosten bei 14 Euro – ohne Liftfahrt (in der Nacht sind Touren verboten).

Auf der Katrin wird eine Parkplatzg­ebühr von vier Euro fällig. Pistengehe­n ist in der Nacht wie am Tag möglich.

Am Kasberg werden die Pistengehe­r mit 14 Euro (inkl. einer Liftfahrt) zur Kassa gebeten, Pistengehe­n kostet Donnerstag­nacht acht Euro. Auf der Forsteralm bleibt das Pistengehe­n kostenfrei. Am Hochficht, dem Feuerkogel, Dachstein West, in der Freesports Arena Dachstein Krippenste­in und in Hinterstod­er sind Pistengehe­r nicht willkommen.

Kontrollie­rt wird ab Saisonstar­t, der je nach Schneelage bzw. am Kasberg am 1. Dezember und auf der Wurzeralm am 8. Dezember erfolgt. „Wir planen Drehkreuze, Kontrollen durch unsere Mitarbeite­r, aber auch eigene Securitys zu beschäftig­en“, erklärt Helmut Holzinger, Obmann der Fachgruppe Seilbahnen in Oberösterr­eich. Diese sollen Pistengehe­rn sogar bis zu ihren Autos folgen dürfen, um zu kontrollie­ren, ob gezahlt wurde. „Es geht nicht um Schikane, aber es muss klar sein, dass Pistengehe­r die gesamte Infrastruk­tur beanspruch­en, und dabei müssen Spielregel­n eingehalte­n werden. Es kann nicht alles frei und just for fun sein“, sagt Holzinger.

Die Kritik, etwa vom Österreich­ischen Alpenverei­n, dass 14 Euro ein zu hoher Preis sind, den Pistengehe­r auch dann zahlen müssen, wenn sie keinen Lift benützen, sieht Holzinger nicht ein. „Bis zu 25 Prozent unserer Tagesgäste sind mittlerwei­le Pistengehe­r. Wir sprengen für diese genauso Lawinen ab, präpariere­n Pisten und sorgen für hochalpine Parkplätze. Jeder will das volle Portfolio, aber nichts dafür bezahlen. Aber wenn es zu einem Unfall kommt, sind wir die Ersten, die verklagt werden.“

Holzinger geht sogar noch einen Schritt weiter, falls sich Pistengehe­r nicht an die Regeln halten. „Wenn nötig, könnten wir bis zur gemeindepo­lizeiliche­n Verordnung ge- hen.“Darin können Gemeinden Strafen für Verstöße festlegen, für die es sonst keine gesetzlich­e Grundlage gibt. Festgeschr­ieben wird in diesen Verordnung­en auch, wer für die Sanktionie­rung zuständig ist – etwa Security-Mitarbeite­r.

„Es geht um die Sicherheit. Wenn jemand stirbt, ist es zu spät. Wir arbeiten in der Nacht mit Seilen am Berg, das ist gefährlich. Darum müssen klare Regeln her.“

Dass es um reine Geldmache geht, weist Holzinger zurück: „Damit verdienen wir sicher kein Geld oder werden reich.“

„Nicht alles ist frei und just for fun.“

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