Salzburger Klassiktalente wandeln auf Mozarts Spuren
Gesine und Antonia teilen nicht nur die DNA, sondern auch die Leidenschaft für Musik. Die hochbegabten Schwestern gehen mit dem Salzburger Orchester Bella Musica auf Italien-Tour.
SALZBURG. Wer verreist, kehrt mit reichlich Geschichten zurück. Auch die alljährlichen Konzerttourneen des Salzburger Orchesters Bella Musica durch Italien bieten Erzählstoff. „Wir haben im Vorjahr drei Mitmusiker einfach im Hotel vergessen. Die haben verschlafen. Keiner hat etwas bemerkt, nicht einmal deren Geschwister“, berichten Gesine und Antonia Hadulla.
Den Schwestern aus Traunstein, 15 und 16 Jahre alt, wäre so ein Fauxpas wohl nicht passiert. Eine spezielle Verbindung zwischen den beiden ist spürbar – vor allem, wenn sie an Violine und Kontrabass brillant musizieren. Das Duo errang den ersten Preis beim „Jugend musiziert“Wettbewerb. Die Karriere der beiden Schülerinnen des Musischen Gymnasiums ist vorgezeichnet.
Im Orchester bewegen sich Antonia und Gesine unter Gleichgesinnten – ob sie nun aus dem BG3, dem Akademischen Gymnasium, der Rudolf-SteinerSchule oder anderen europäischen Städten kommen. „Die Gemeinschaft ist großartig. Die Reise hat uns gezeigt, dass Musik nicht nur aus Üben besteht.“Körperübungen, Chorgesang, Dirigierworkshops, Sightseeing oder einfach nur Spaß im und am Pool gehören zum Tourprogramm.
Die Konzerte sind freilich der Höhepunkt der Reise, betont Stefan David Hummel, Dirigent und Gründer des Orchesters Bella Musica. „Junge Leute spielen vor bis zu 1000 begeisterten Zusehern auf historischen Plätzen. Diese Form der abendländischen Musiktradition muss man haptisch erleben, das gibt’s nicht auf dem Smartphone.“Dennoch ist das Orchester am Puls der Zeit, mit „digitaler Notentasche“und WhatsApp-Gruppe. „Als eine Musikerin kurzfristig absagen musste, hatten wir über Facebook binnen zwei Minuten Ersatz gefunden“, sagt Hummel.
Nun wandeln die Klassiktalente auf Mozarts Spuren: Das Netzwerk der „Europäischen Mozart Wege“ernennt das Orchester am Dienstag zum Botschafter. Gesine und Antonia Hadulla gestalten den Festakt. Ab Mittwoch spüren die Musiker zehn Tage lang der Italien-Reise des Genius Loci nach, bis hin zum Konzert im Vatikan. Eine große Ehre – und die Chance auf weitere heitere Reiseerlebnisse.