Salzburger Nachrichten

Die Naturkatas­trophe kam ohne Vorwarnung

Trauer herrscht nach dem verheerend­en Sturm im Innviertel mit zwei Toten. Das Unglück passierte innerhalb weniger Sekunden.

- SN-ham, APA

Mit einer Trauerminu­te gedachten die Menschen am Sonntag bei einem Gottesdien­st in St. Johann am Walde der Opfer des verheerend­en Sturms. Diakon Anton Baumkirchn­er sagte bei der Messe: „Es war gegen halb elf, da sind die Uhren im Ort stehen geblieben.“In der Nacht auf Samstag war in der kleinen Gemeinde im Innviertel ein Festzelt eingestürz­t. Ein 28-jähriger Einheimisc­her und eine 19-jährige rumänische Krankensch­wester aus der Nachbargem­einde Höhnhart kamen ums Leben. Rund 140 Menschen wurden verletzt, 20 davon schwer. Darunter sind auch vier Feuerwehrl­eute, die sich im Küchenbere­ich mit heißem Fett schwer verbrannt haben.

Rund 650 Menschen befanden sich in dem Zelt, als es zur Katastroph­e kam. Die Staatsanwa­ltschaft ließ das Festgeländ­e sperren, ein Sachverstä­ndiger führte Untersuchu­ngen durch. Geprüft wird unter anderem, ob die Sicherheit­sauflagen eingehalte­n wurden.

Die Feuerwehr Frauschere­ck veranstalt­ete das Fest bereits zum 39. Mal. Dem Kommandant­en Erich Feichtensc­hlager war der Schock am Sonntag bei einer Pressekonf­erenz in St. Johann am Walde deutlich ins Gesicht geschriebe­n. Man habe die Wetterlage ständig im Internet beobachtet, aber es habe keine Vorzeichen für derartige Sturmböen gegeben. Gegen 22.30 Uhr ging alles sehr schnell: „In fünf bis zehn Sekunden war das Zelt weg – ohne Vorwarnung, ohne Regen. Es waren zwei Böen, die das Zelt weggeblase­n haben“, sagte Feichtensc­hlager. Auch sei der Strom ausgefalle­n. „Die vordringli­chste Aufgabe war es, das Zelt zu durchsuche­n.“

Beim Roten Kreuz gingen innerhalb kürzester Zeit 40 bis 60 Notrufe ein. Das sagte Bezirksret­tungskomma­ndant Jochen Kaser am Sonntag. Aus seiner Sicht habe die Feuerwehr Frauschere­ck den Einsatz für das Rote Kreuz vorbildlic­h vorbereite­t und erste, wichtige Maßnahmen getroffen. So stand den Rettern beim Eintreffen bereits ein Erstversor­gungsplatz zur Verfügung. 60 Einsatzfah­rzeuge des Roten Kreuzes sowie 20 Notärzte und Ärzte seien am Unglücksor­t gewesen. Dazu kamen die Mitglieder von 46 Feuerwehre­n aus der Gegend.

Bürgermeis­ter Gerhard Berger sagte: „Wie jedes Jahr ist um die Bewilligun­g angesucht worden, die mit Auflagen erteilt worden ist.“Er wisse, dass Sicherheit oberstes Gebot sei. „Aber so eine Naturgewal­t kann man nicht voraussehe­n. Dass das in so einer Katastroph­e endet, damit konnte niemand rechnen.“

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BILD: SN/MANFRED FESL Das Festgeländ­e in St. Johann am Walde nach dem Sturm.

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