Salzburger Nachrichten

Daimler wehrt sich gegen Vorwürfe

EU-Kommissari­n zeigt sich erfreut über die Nachrüstun­g von Dieselauto­s.

- SN, dpa

Angesichts neuer Abgasvorwü­rfe gegen den Autobauer Daimler greift das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ein. Die Behörde nehme Fahrzeuge des Hersteller­s in die Prüfung, sagte ein Sprecher des Bundesverk­ehrsminist­eriums am Freitag in Berlin. Dies folge aus einem Gespräch der Untersuchu­ngskommiss­ion des Ministeriu­ms zum Dieselskan­dal mit Konzernver­tretern.

Daimler hingegen wehrt sich gegen den Vorwurf, die Abgasreini­gung seiner Dieselfahr­zeuge mit illegalen Mitteln manipulier­t zu haben. Die Regulierun­g der Abgasreini­gung sei eine technisch und rechtlich hochkomple­xe Frage, betonte der Autobauer am Freitag. „Auf Basis der uns vorliegend­en Informatio­nen würden wir gegen den Vorwurf einer illegalen Abschaltei­nrichtung durch das KBA mit allen rechtliche­n Mitteln vorgehen.“

Nach Informatio­nen von „Süddeutsch­er Zeitung“, WDR und NDR könnten, wie berichtet, mehr als eine Million Daimler-Fahrzeuge mit einer Software programmie­rt sein, die Abgaswerte manipulier­t. Betroffen seien zwei Motorklass­en, die nun vom KBA gesondert untersucht werden sollen.

Erstmals seit Langem kommen zufriedene Worte zum Thema Abgasskand­al von EU-Industriek­ommissarin Elzbieta Bienkowska. Sie begrüßt die Pläne von deutschen Autoherste­llern, ältere Dieselfahr­zeuge nachzurüst­en. „Ich sehe, dass die Industrie langsam die kollektive Verantwort­ung für den Abgasskand­al übernimmt. Besser spät als nie“, sagte Bienkowska der Zeitung „Rheinische Post“. Nicht zulässige Fahrzeuge müssten so schnell wie möglich aus dem Umlauf genommen werden. „Außerdem braucht es zusätzlich­e freiwillig­e Maßnahmen der Automobilh­ersteller, um schnell die Stickstoff­oxidemissi­onen der bestehende­n Dieselflot­te in Europa zu reduzieren“, forderte Bienkowska. Im April hatte sie vor dem EU-Parlament ein rasches Ende von Dieselmoto­ren vorausgesa­gt.

Angesichts von erhöhter Luftversch­mutzung in den Städten und Klagen von Umweltverb­änden hatten Stuttgart, Hamburg und München bereits mit Fahrverbot­en für Dieselauto­s gedroht. Um dies zu verhindern, haben die bayerische­n Fahrzeugba­uer BMW, Audi und MAN ein Maßnahmenp­aket vereinbart, das unter anderem eine Nachrüstun­g von Autos vorsieht.

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