Wenn Tiere auf Reisen gehen
Edle Rösser, Zuchtpapageien oder Schildkröten: Der New Yorker Flughafen JFK hat nun eine Luxus-Abfertigungshalle für Tiere. Für Hunde gibt es sogar ein spezielles Schwimmbecken.
„O sole mio“schallt es durch den Pferdestall. „Ich habe italienische Wurzeln und daher glaube ich, dass es vor einem Flug am entspannendsten ist, Opern zu hören – für jeden, egal ob Mensch oder Pferd“, sagt John Cuticelli. „Deswegen spielen wir hier tagaus, tagein Opernmusik.“Cuticelli ist Chef von The Ark (Die Arche), dem neuen Luxus-Terminal für Tiere am New Yorker John F. Kennedy Airport.
Einige Teile des Terminals sind schon seit ein paar Monaten geöffnet, Ende Juni soll die Anlage ihren vollen Betrieb aufnehmen. Laut den Betreibern ist es dann der einzige rein privat betriebene komplette Flughafen-Terminal nur für Tiere.
„Letztens hatten wir ein Aguti hier, eine Art Zooratte, die war auf dem Weg nach Bermuda und hatte hier ein paar Stunden Aufenthalt“, erzählt Elizabeth Schuette, Cuticellis Ehefrau und Managerin des TierTerminals. „Und eine Ladung Kaninchen, die jemand aus Deutschland als Übergepäck deklariert hatte, was sie natürlich nicht sein sollten. Und zwei Schildkröten, da dachten die Besitzer jeweils, dass sie diese ohne Papiere mit auf einen Flug nehmen könnten.“
An anderen Flughäfen, beispielsweise Frankfurt oder LondonHeathrow, gibt es ähnliche Einrichtungen, die allerdings zumindest teilweise staatlich betrieben werden. Der 16.500 Quadratmeter große und rund um die Uhr geöffnete Luxus-Terminal am Rand des New Yorker Flughafens JFK, der umgerechnet rund 58 Millionen Euro gekostet hat, besteht aus mehreren Teilen: Einreise- und Ausreise für Pferde, einem Bereich für Vögel, „Pet Oasis“für Kleintiere und „Paradise for Paws“, einem Hotel für Kleintiere, wo Hunde unter anderem in einem knochenförmigen Pool baden können. Tiere aller Art können in ihren Bereichen bleiben, solange ihr Besitzer verreist ist. Die Tiere können aber auch einchecken oder auf einen Anschlussflug warten. „Wir bieten auch einen Notfallservice an, falls ein Flug gestrichen wird oder verspätet ist oder falls ein Tier krank wird“, sagt Managerin Schuette. „Und wir nehmen die Tiere auch für die Besitzer an und kümmern uns um alles, bis sie im Flugzeug sind.“Einige Tiere müssen nach der Einreise sofort in Quarantäne, zum Beispiel viele Vögel. Gerade erst sei ein ganzer Schwarm da gewesen, teure Papageien, erzählt eine Mitarbeiterin. Von Südamerika aus seien sie auf dem Weg nach China gewesen, wo sie als Haustiere gehalten werden sollen.
Auch Pferde müssen nach der Einreise in die USA zuerst in Quarantäne. Bisher mussten sie dafür vom Flughafen JFK, wo jährlich bis zu 8000 Pferde ein- und ausreisen, zwei Stunden mit einem Lkw in den Norden des Bundesstaates New York gefahren werden. Jetzt geht das alles am neuen Luxus-Terminal. „Wir haben hier hauptsächlich teure Event-Pferde, meist aus Europa, die für 72 Stunden in Quarantäne müssen“, sagt Chef Cuticelli.
Nach der Ankunft bekommen sie ein desinfizierendes Fußbad gegen Maul- und Klauenseuche, und ihr Blut wird getestet. Danach werden sie gegen Zecken mit Essig eingesprüht, bevor sie in einen der vier Ställe mit je zwölf Isolationszellen kommen. Die sind so konstruiert, dass Unterdruck herrscht, Tageslicht nachgeahmt und alle Luft gefiltert wird. „Kein Pferd atmet hier je die Luft eines anderen.“
Der Boden ist zudem huffreundlich elastisch und darauf liegt Heu. „Das machen wir, weil die Pferde sich in ihren Kabinen meistens als Erstes auf dem Boden wälzen wollen“, sagt Cuticelli.