„Eingeständnis der Niederlage“
Die IS-Terrormiliz sprengt im irakischen Mossul die Nuri-Moschee.
Fast genau drei Jahre sind vergangen, seitdem sich Abu Bakr al-Baghdadi in der ehrwürdigen Al-Nuri-Moschee von Mossul zum „Kalifen aller Muslime“ausrief und sich erdreistete, deren „Gehorsam“zu verlangen. Es sei die Pflicht der Gläubigen, einen gemeinsamen Führer zu bestimmen, behauptete der Chef des „Islamischen Staates“(IS).
Die Angriffe der US-geführten Luftkoalition sowie von Armeen und Milizen in Syrien und dem Irak haben das bis nach Aleppo im Westen und fast bis nach Bagdad im Süden reichende „Kalifat“auf ein Achtel seiner ursprünglichen Größe schrumpfen lassen. Wohl nur wenige wissen, ob al-Baghdadi überhaupt noch am Leben ist. Laut Informationen des russischen Geheimdienstes könnte der anmaßende „Kalif Ibrahim“vor einem Monat bei Bombenangriffen auf das syrische Rakka getötet worden sein.
Längst haben die IS-Dschihadisten erkannt, dass sie den Kampf um Mossul verloren haben. Am Mittwochabend sprengten sie die NuriMoschee und ihr in der gesamten islamischen Welt berühmtes schiefes Minarett Al-Hadba (deutsch: „die Gekrümmte“). Dass die Terroristen anschließend versuchten, der USLuftwaffe ihr Zerstörungswerk in die Schuhe zu schieben, ist angesichts der unzähligen Gewaltverbrechen der Terroristenbande keine Überraschung.
Mit der Sprengung des mehr als 800 Jahre alten Gotteshauses habe die Terrormiliz signalisiert, dass sie den Kampf um die drittgrößte Stadt im Irak verlieren werde, twitterte der irakische Premierminister Haider al-Abadi. Die Zerstörung sei das „formale Eingeständnis ihrer Niederlage“.
Bis zu 100.000 Zivilisten soll der IS als menschliche Schutzschilde genommen haben. Es ist zu befürchten, dass bis zur endgültigen Befreiung der Millionenstadt am Tigris noch Hunderte Unschuldige ihr Leben verlieren. Dennoch gibt es auch Hoffnung: 200.000 Zivilisten, berichtet die Regierung in Bagdad, hätten in den vergangenen Monaten nach Ostmossul zurückkehren können.