Das Le-Mans-Duell beginnt schon heute in Monza
Nach dem Ausstieg von Audi ist der Prestigekampf in Le Mans (heuer 17./18. Juni) und in der Langstrecken-WM (WEC) ein Duell: Porsche gegen Toyota. Die vom Steirer Fritz Enzinger geführte PorscheMannschaft verteidigt die Siege 2015/16, doch Toyota mit Alex Wurz in der Beraterrolle will endlich den ersten Triumph. Im Vorjahr fehlten fünf Minuten, als die Tragödie in der vorletzten Runde ihren Lauf nahm. Wurz meint dazu: „Einen Defekt in der Größe eines Centteils kannst du nie ausschließen. Aber ich glaube, dass wir heuer in der Vorbereitung alles Menschenmögliche getan haben. In dieser Hinsicht können wir sagen: Wir sind bereit.“
Das Prestigeduell beginnt schon an diesem Wochenende, wenn beim „Prolog“, dem letzten gemeinsamen Test aller Teams in Monza, erste Vergleiche möglich werden. Toyota absolvierte bisher vier Endurance-Tests über jeweils 30 bis 32 (!) Stunden auf den Strecken in Aragon und Portimao – „ohne wesentliche Probleme und mit guter Teamperformance“, wie der Weltmeister von 2014, Red-Bull-Pilot Sébastien Buemi, bestätigt. Wie ernst es Toyota mit der bisher unerfüllten Mission Le Mans ist, zeigt der Einsatz eines dritten TS 050h in den Rennen in Spa im Mai (als letzte Überprüfung) und an der Sarthe, während Porsche sich auch in Le Mans auf die zwei regulären 919h beschränkt. Doch auch Projektleiter Enzinger sieht allen Grund zur Zuversicht: „Der letzte der drei 30-StundenTests war der perfekteste der letzten Jahre. Es hat alles gepasst.“
Obwohl die FIA und der Automobilclub von Le Mans als Serienorganisator die Aerodynamik der Prototypen so beschränkten, dass die Rundenzeiten in Le Mans um vier Sekunden steigen sollen, scheinen die Techniker anderswo Kompensation gefunden zu haben. Buemi sagt: „Von den vier auferlegten Sekunden haben wir zwei oder ein wenig mehr schon aufgeholt.“Wurz glaubt sogar: „Wir werden am Saisonstart gleich schnell und in Le Mans sogar schneller als 2016 sein.“Enzinger relativiert: „Warten wir die ersten Saisonrennen ab. Aber langsamer werden wir kaum sein.“
Eine eigene Herausforderung müssen die Toyota-Fahrer Buemi, Stéphane Sarrazin und José María López bewältigen: Sie treten auch in der Formel E an und flogen Freitag nach der Teamvorstellung von Mailand über Madrid nach Mexiko, wo heute, Samstag, Qualifikation und vierter Saisonlauf auf dem Programm stehen. Buemi: „Jetlag sollten wir da keinen haben.“
Noch ohne Cockpit ist der Mattseer Dominik Kraihamer. Er fehlt in Monza, will aber im ersten Saisonrennen in Silverstone (16. April) dabei sein, eventuell als Teamkollege von Robert Kubica bei Colin Kolles. Und Mathias Lauda (Aston Martin) bleibt neben Richard Lietz (Porsche, GT-Champion 2015) der österreichische Anteil im starken GT-Feld.