Marcic-Preis an Hedwig Kainberger SN-Kulturchefin wurde vom Land für hervorragende publizistische Leistung ausgezeichnet.
SALZBURG. Der Publizistikpreis des Landes Salzburg, benannt nach dem früheren Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“und Rektor der Universität Salzburg, René Marcic, wurde am Montag in der Residenz von Landeshauptmann Wilfried Haslauer an die Leiterin des SN-Kulturressorts Hedwig Kainberger verliehen. Der Preis sei eine Würdigung der Arbeit von Hedwig Kainberger als Kulturjournalistin, die vielfältig, kritisch, teilweise auch provokant, aber immer von einem umfassenden humanistischen Wissen getragen sei, die ohne weitere Erörterung die Zulässigkeit auch anderer Meinungen anerkennt. Haslauer legte ein klares Bekenntnis zum Marcic-Preis als Publizistikpreis des Landes ab.
SN-Herausgeber Max Dasch zitierte aus den Nachrufen auf René Marcic, der 1971 bei einem Flugzeugunglück gemeinsam mit seiner Gattin ums Leben gekommen war. Der damalige Landeshauptmann Hans Lechner hatte Marcic einen „bedeutenden und guten Menschen“ genannt, der „dem geistigen Leben unseres Landes Profil, Kontur, Farbigkeit, Vitalität und Glanz verliehen hat“. Herbert Moritz, LHStv. und später Unterrichtsminister, hatte das Bild Marcics vor Augen „als das eines großen Geistes, dem nichts fremder war als Menschenverachtung und Zynismus“. Der damalige Erzbischof Eduard Macheiner hatte schließlich betont, „man ginge fehl, wollte man meinen, René Marcic habe den Menschen vernachlässigt, gerade der Mensch und sein Recht war ihm zentrales Thema“. Papst Paul VI. hatte Marcic das Komturkreuz des Silvesterordens verliehen.
Die Laudatio auf Hedwig Kainberger, Doktorin der Wirtschaftswissenschaften, die als Wirtschaftsjournalistin bei den SN begann, mehrere Jahre Korrespondentin in Brüssel war und seit 2003 Ressortleiterin Kultur ist, hielt der Schriftsteller und Direktor des Stefan Zweig Centre, Klemens Renoldner. Er würdigte die Leidenschaft und Hingabe Kainbergers für das Feuilleton, ihr Faible für Geschichte, ihre Offenheit, ihr Bekenntnis zur klaren Meinung, ihre unangestrengte Weltläufigkeit, ihre Kampfbereitschaft für Unabhängigkeit und Freiheit. „Sie hält die Fahne des seriösen Gesprächs über die Kunst hoch.“
Die Preisträgerin sprach von der SN-Tradition des fairen, kritischen, anspruchsvollen, an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit orientierten Journalismus. Sie dankte der Herausgeberfamilie Dasch für die garantierte Unabhängigkeit und übertragene Verantwortung. Ihre Sorge gilt der zunehmenden Gratis-Unkultur im Medienwesen, der Problematik, dass Internetgiganten keine Steuern bezahlten und damit die Existenz von Qualitätsjournalismus gefährdeten. Sie erinnerte an zwei Maxime von René Marcic: „Der einzige Vorgesetzte des Journalisten ist sein Gewissen. Die Aufgabe des Journalisten ist es, unbequem zu sein.“