Poet will Weltrekord nach Salzburg holen
30 Stunden soll er dauern: Der 23-jährige Lukas Wagner will im Haus der „Salzburger Nachrichten“den längsten Poetry Slam der Welt veranstalten.
Lukas Wagner hat sich ein großes Ziel gesetzt – einen Weltrekord. Der 23-Jährige plant in Salzburg den weltweit längsten Poetry Slam zu veranstalten. Dabei sollen Künstler 30 Stunden lang gegeneinander antreten. Der bisher längste Poetry Slam fand 2010 in Nürnberg statt – mit einer Dauer von 25 Stunden. Mit seinem Event-Unternehmen Slamlabor organisiert Wagner seit vergangenem Jahr Literaturveranstaltungen und Poetry Slams. Mehr als 25 Veranstaltungen habe er in Salzburg, Vorarlberg und Bayern bereits organisiert, erzählt der gebürtige Dornbirner. „Es macht einfach Spaß, Sprache erlebbar zu machen.“Mit „Schlag.Zeile: Der Slam-Weltrekord“wolle er ein Highlight setzen. „Sprache ist etwas Faszinierendes, Texte können magisch sein. Worte haben die Fähigkeit, Menschen zu berühren.“
Am 10. und 11. Dezember treten 16 Slam-Poeten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz im SN-Saal der „Salzburger Nachrichten“zu einem 30-stündigen Slam-Marathon an. Start ist um 18.30 Uhr, am nächsten Tag soll um 23 Uhr der Sieger feststehen. Wagner erklärt, wie der Weltrekordversuch funktioniert: „In einer Art K.-o.-System treten die Teilnehmer gegeneinander an. In 16 Runden scheidet immer der- oder diejenige mit den wenigsten Punkten aus. Es ist schon jetzt um jeden schade, der rausfällt.“Denn Wagner setzt auf ein gemischtes Line-up qualifizierter Poeten. Darunter etwa Schweizer Slam-Meister, bayerische U20-Meister oder deutschsprachige Slam-Meister.
Die Performances würden von einer ausgewählten Publikumsjury bewertet. Alle Texte, die vorgebracht würden, müssten selbst geschrieben sein, lautet die Regel. Zu welchem Thema, sei den Künstlern überlassen. Fünf bis sechs Minuten lang dürfe ein Text vorgetragen werden. Besucher müssten dem Poetry Slam keine 30 Stunden am Stück beiwohnen. „Die Veranstaltung findet in fünf Phasen statt“, sagt Wagner. Er selbst werde auch auf der Bühne stehen, jedoch als Moderator, nicht als Poet. Seit sieben Jahren nimmt Wagner selbst immer wieder an Poetry Slams teil, zählt mehr als 200 Auftritte. „Im Trubel der Zeit vergessen wir oft, wer wir sind oder was wir gern wären. Sprache kann dich träumen oder leiden lassen, aber niemals vergessen“, sagt der Vorarlberger über seine Motivation.
Konkurrenzveranstaltungen zu klassischen Poetry Slams zu organisieren sei nie sein Ziel gewesen. Der 23-Jährige setze auf neue Formate. „Ich will kreative Zugänge zur Sprache schaffen. Das Interesse ist auf jeden Fall vorhanden. Salzburg hat ein wahnsinniges Potenzial im Kulturbereich.“Im vergangenen Jahr hat der junge Wahlsalzburger etwa mit der „Schattenschlacht“ein interessantes Format geschaffen: Hinter einer Schattenwand traten Poeten gegeneinander an und waren dadurch für das Publikum lediglich als Silhouette erkennbar. „Das war sowohl für Künstler als auch Publikum eine
„Sprache ist etwas Faszinierendes, Texte können magisch sein.“
ganz spezielle Situation.“Großer Andrang herrschte auch auf die Veranstaltung „Schlag.Zeile: Länder-Battle 2015“, bei dem die „Salzburger Nachrichten“Gastgeber waren. Die damals 15-jährige Pinzgauerin Helene Ziegler gewann den Poetry Slam. Mit dem Slamlabor will Wagner junge Poe-