„Chefin zu sein wäre mir fremd“
Anke Engelke gilt im deutschsprachigen Raum seit Jahren als Comedyqueen („Ladykracher“). Nunmehr zeigt sich die Entertainerin von einer anderen Seite, die sie neben Ulrike Kriener in „Kommissarin Lucas“schon erprobt hat – im sehr realistischen Genre der Krimis. Die 50-Jährige spielt im prominent besetzten Drama „Tödliche Geheimnisse“die Chefredakteurin eines Politikmagazins, die ihre Kollegin Rommy (Nina Kunzendorf, im Bild links mit Engelke) auf einen Whistleblower anlässlich des umstrittenen Freihandelsabkommens TTIP ansetzt. SN: Frau Engelke, sind Sie ein politisch engagierter Mensch? Anke Engelke: Gegenfrage: Wenn ich ein unpolitischer Mensch wäre, würde ich meine Rolle anders spielen? Ich glaube nicht. Für mich ist die persönliche Haltung eines Schauspielers sekundär – wir spielen. Wir tun so, als ob. Was hat Sie an der Figur einer Chefredakteurin gereizt? Vieles. Rolle, Buch, Stab, Besetzung. Auch, dass es mir ganz fremd ist, eine Chefposition einzunehmen. Das entspricht so gar nicht meinem Wesen, eigenverantwortlich ein Team zu führen. SN: Aber Sie haben doch selbst eine journalistische Vergangenheit? Stimmt, der Journalismus spielt eine wichtige Rolle in meinem Werdegang. Ich war zwölf Jahre lang beim Südwestfunk. Dann hat sich das Blatt aber irgendwann gewendet und ich war meistens die Befragte und nicht mehr die Fragende, obwohl ich sehr gern Fragen stelle. Insofern kenne ich beide Seiten, und ich konnte das für den Film auf jeden Fall nutzen. Wie ist Ihr Verhältnis zu Journalisten? Ich habe im Rahmen der Dreharbeiten und in der Vorbereitung oft gedacht, dass ich mich gar nicht oft genug darüber freue, dass wir in Deutschland die Möglichkeit haben, jeden Tag ein Dutzend guter Tageszeitungen zu lesen. Ich bin wirklich die Letzte, die schimpft. SN: Was hat Ihnen der Film persönlich gebracht? Ganz viel. Ich hatte sowieso im Vorfeld zum Thema TTIP recherchiert, wie das in welchen Zeitungen verhandelt wird. Zusätzlich knallte mitten in unsere Drehzeit die Aktion von Greenpeace, die einen Glascontainer ans Brandenburger Tor gestellt und Teile der TTIP-Verträge geleakt haben, die konnte man dort einsehen. Wir haben spontan entschieden, dass ich mit einem kleinen Drehteam dorthin gehe, um in den Unterlagen zu lesen – in meiner Rolle als Journalistin, aber automatisch saß da ja die private Anke Engelke. TV: Tödliche Geheimnisse,