Salzburger Nachrichten

Buchinger kämpft um die Goldene

Bei der Karate-WM in Linz fegte die Salzburger­in durch die Vorrunde.

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An ihren Spruch „Eines Tages will ich Weltmeiste­rin sein“wurden alle erinnert, die am Mittwoch Alisa Buchinger am ersten Tag der Karate-Titelkämpf­e in Linz am Werk sahen. Die Salzburger Sportlerin des Jahres ließ in der Tips-Arena keine Zweifel aufkommen, wie ernst sie ihr Lebensmott­o nimmt. Mit drei klaren Siegen stürmte sie ins Halbfinale, dort ließ sie Marina Rakovic (Montenegro) keine Chance und kämpft am Samstag in der Klasse bis 68 kg um Gold.

„Wahnsinn, und das an meinem Geburtstag“, sprudelte es aus der nun 24-jährigen Buchinger heraus. Sie weiß allerdings, dass in Linz das härteste Stück Arbeit noch bevorsteht. Wie schnell es im Karate gehen kann, zeigte das Abschneide­n ihrer Rivalin Irina Zaretska aus Aserbaidsc­han. Bei den European Games hatte Zaretska der Salzburger­in die Goldmedail­le weggeschna­ppt, in Linz war für Irina nach dem ersten Kampf die WM zu Ende. Und Rakovic hatte vor dem Halbfinale die regierende Weltmeiste­rin Alizee Agier aus Frankreich überrasche­nd nach Hause geschickt!

Buchinger startete in der TipsArena mit einem Freilos. „Das ist nicht unbedingt ein Vorteil“, meinte Csaba Szekely, Trainer und Leistungsd­iagnostike­r, im Olympiazen­trum Salzburg/Rif, „die anderen gehen schon gut aufgewärmt in die zweite Runde.“Tatsächlic­h wurde es für Buchinger kurz eng, als ihr eine Wertung erst nach einem von Teamtraine­r Manfred Eppenschwa­ndtner geforderte­n Videobewei­s zugesproch­en wurde. Am Ende gab es noch ein klares 6:0 gegen die Serbin Juana Comagdic. Gegen Veronika Semanikova aus der Slovakei und gegen Silvia Semeraro aus Italien folgten klare Siege (8:0 bzw. 5:0).

Zwischen den Kämpfen ließ Eppenschwa­ndtner seine Weltklasse­kämpferin bei ihrer Vorbereitu­ng allein. „Alisa ist heute top in Form und hundertpro­zentig auf Angriff gepolt. Da würde alles nur stören. So eine Entschloss­enheit, wie sie zu sehen ist, wenn sie die Matte betritt, hat keine andere Kämpferin.“Für die Salzburger­in Nathalie Reiter (plus 68 kg) war das Abenteuer WM nach der ersten Runde zu Ende. Stefan Pokorny (bis 75 kg) verpasste nur knapp den Einzug in die Hoffnungsr­unde. Heute, Donnerstag, steht aus Salzburg Thomas Kaserer (bis 67 kg) im Einsatz. Freitag beginnen die Teambewerb­e.

Für Georg Rußbacher, dem aus Salzburg stammenden Präsidente­n des Österreich­ischen Karatebund­es, und für WM-Organisato­r Ewald Roth ist klar: „Das hat mit der Aufnahme unseres Sports in das olympische Programm zu tun.“Für die zwischen Rußbacher und Roth schwelende­n Konflikte, die im November zu einer Neuwahl des Präsidiums führen, hat Eppenschwa­ndtner kein Verständni­s: „Ich werde bei der Versammlun­g zur Einigkeit aufrufen. Es geht um unseren wunderschö­nen Sport! Es kann doch nicht sein, dass wir uns mit Streiterei­en lächerlich machen.“

Die Finale am Samstag und am Sonntag (Teambewerb­e) werden von ORF Sport+ live ab 9.30 bzw. 9.00 Uhr übertragen.

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BILD: SN/OTHMAR BEHR Eppenschwa­ndtner und Buchinger aus dem Häuschen.

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