Salzburger Nachrichten

Weiter Kritik an Matura-Aufgaben

Nicht eindeutige Aufgabenst­ellung machte das Durchkomme­n schwer.

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Die Aufregung um die teils dramatisch hohen Durchfallq­uoten bei der Mathematik-Zentralmat­ura hält an. Nach den Notenkonfe­renzen werden sich auch Ministeriu­m und das testerstel­lende Bundesinst­itut für Bildung (BIFIE) mit den Ergebnisse­n auseinande­rsetzen.

Während Mathe-Experten die Aufgaben nicht unbedingt für schwierige­r, allerdings für „gefinkelte­r“halten als jene des Vorjahres, wird an Schulen weiter nach Erklärunge­n dafür gesucht, dass an einer Reihe von Schulen offenbar mehr als die Hälfte der Schüler scheiterte.

Durch die Bank weisen Schüler und Lehrer darauf hin, dass die Aufgaben nicht oder viel zu wenig an die 400 Übungsaufg­aben angelehnt gewesen seien, die das BIFIE zur Vorbereitu­ng veröffentl­icht hatte. „Die Schüler haben – oft auch mit Nachhilfel­ehrern – alles durchgerec­hnet und auch verstanden. Vergeblich“, sagt eine Direktorin den SN. Zudem „waren die Angaben nicht ganz eindeutig lesbar. Es hat auch unter den Kollegen unterschie­dliche Ergebnisse gegeben“, erzählt ein Salzburger Schuldirek­tor. „Die Kollegen waren sehr gespannt auf die am Abend vom BIFIE bekannt gegebenen Lösungen.“Ein Grazer Direktor betont, Fachkolleg­en hätten ihn darauf hingewiese­n, dass teils Kompetenze­n überprüft worden seien, die ausschließ­lich Stoff der Unterstufe seien. Zwei Angaben waren unterschie­dlich interpreti­erbar: Bei der Steueraufg­abe habe es missverstä­ndliche Angaben zum Freibetrag von 11.000 Euro gegeben. Die Wetterball­onaufgabe sei anders zu lösen, wenn jemand „bei“im Sinn von „während“verstehe. Bei der Äquivalenz­umformung hätten sich viele Schüler ob der Aufforderu­ng „Erklären Sie konkret!“in zeitrauben­den Begründung­en verloren, heißt es in Wien. Die Kapitalspa­rbuchaufga­be sei für eine AHS ungewöhnli­ch und „fast zu leicht“gewesen, aber auch nie geübt worden. Bei der Vektoraddi­tion lauerte eine Falle. Und bei der LkwBeladun­gsaufgabe sei eine weltfremde grafische Darstellun­gsmethode verlangt worden.

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