Coop Himmelb(l)au lässt Brot fliegen
Stararchitekten bauen Informationszentrum für Backwarenhersteller in Oberösterreich und gehen dem Brot auf die Spur.
ASTEN. Wenn das Architekturbüro Coop Himmelb(l)au baut, ist das alles andere als alltäglich: Auf dem Gelände des Backwarenherstellers backaldrin in Asten bei Linz entsteht das „Haus des Brotes“, ein Kundeninformations- und -veranstaltungszentrum. Aushängeschild ist die Brotsammlung des Unternehmens.
Der Auftraggeber und er hätten sich auf Anhieb verstanden, das Thema habe ihn gereizt, sagt Wolf D. Prix, Kopf von Coop Himmelb(l)au. „Brot ist etwas Wichtiges, eine Ressource für unser Leben.“
20 Meter hoch, eine Fläche von 3750 Quadratmetern – das sind die Eckdaten. Es sollte nie ein herkömmliches Museum sein, sondern eine „Wunderkammer im weitesten Sinn“, sagt Prix. Vom Veranstaltungsraum werden die Besucher über eine Treppe in diese Wunderkammer gehen. „Wenn man durch diese Ausstellung geht, erfährt man viel über die Entwicklung des Brots, wie man Brot früher gemacht hat, das hat etwas Kultisches“, sagt der 73-jährige Architekt.
Wichtig sei ihm, wie die Sammlung im Gebäudeinneren präsentiert werde. Er spricht von einer „vertikalen Ausstellungsvitrine“. Inspiriert habe ihn für diese „neue Art der Präsentation“eine Schau des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan in New York.
Der Projektentwurf lässt an einen Brotlaib denken, der wie in die Höhe gehoben wirkt oder wie auf einem Teller präsentiert. Prix sagt, es sollte „identifizierbare Architektur“sein. Seine Grundidee: „Das Brot in unserem Gebäude fliegt – wie Manna, das vom Himmel regnet.“
backaldrin-Inhaber Peter Augendopler hat vor mehr als 20 Jahren rund ums Brot zu sammeln begonnen. In seinem Besitz sind etwa ein Bäckereibuch aus dem 14. Jahrhundert, Zunftkrüge oder Backgeräte. Mit dem Neubau von Coop Himmelb(l)au will backaldrin ein Zeichen setzen.
Es gehe darum, Asten als Bäckereikompetenzzentrum attraktiver zu machen und das Image des Bäckerberufs zu steigern, sagt Augendopler. Gedacht sei das Haus in erster Linie für Kunden, aber es werde öffentlich zugänglich gemacht werden.