Vertragsgespräche sind für die ÖFB-Stars in der Provence tabu
Welche Nationalspieler begehrt sind und bei welchem Thema Teamkapitän Christian Fuchs nobel schweigt.
Der Teamchef selbst ist mit gutem Beispiel vorangegangen: Er hat frühzeitig seinen Vertrag beim ÖFB verlängert. Marcel Koller hat damit den Kopf frei in der Vorbereitung und bei der EURO selbst. Eine ganze Reihe seiner Spieler weiß noch nicht, wohin die Reise nach dem Turnier im Sommer gehen wird.
Verträge laufen aus, der eine oder andere hofft mit einem starken Turnier seinen Marktwert noch zu steigern. Koller selbst wäre es recht, wenn im EM-Quartier in der Provence nicht die Spielerberater Schlange stehen: „Während der EURO können wir keine Vertragsverhandlungen brauchen“, sagte er im Vorfeld der Testspiele gegen Albanien und die Türkei. „Das hat auch danach noch Zeit.“
Interessant dabei: Die ÖFB-Defensivkräfte haben fast durchwegs ihre Zukunft langfristig abgesichert, auslaufende Verträge betreffen fast nur Offensivleute. So wie Marc Janko. Der hat aber mehrfach bekräftigt, vorerst keinen weiteren Ortswechsel anzustreben: „Ich fühle mich sehr wohl beim FC Basel und kann mir vorstellen, länger dort zu bleiben.“
Ungewisser ist die Situation bei Martin Harnik, der den VfB Stuttgart in Richtung Hamburger SV verlassen könnte. Auch Lukas Hinterseer, zuletzt Serientorschütze bei Ingolstadt, sagt: „Es kann viel passieren.“Bei Rubin Okotie gilt der Abschied von 1860 München ungeachtet eines möglichen Zweitligaabstiegs schon als ausgemachte Sache. Englische Clubs sollen Interesse am 28-Jährigen zeigen. Und dann gibt es natürlich Kandidaten wie Marko Arnautovic oder Aleksandar Dragovic, für die manche Clubs bereit wären, hohe Ablösesummen zu bezahlen.
Die meisten Scouts, die schon heute im Ernst-Happel-Stadion auf der Tribüne sitzen, haben aber anderes im Sinn als die Beobachtung einzelner Spieler. Von den gut 20 angemeldeten Beobachtern kommen etliche von den Verbänden der EURO-Gegner. Österreichs Kontrahenten Portugal, Ungarn und Island schicken ebenso Spione wie Frankreich, Rumänien und die Schweiz, die es in der Vorrundengruppe A mit Albanien zu tun bekommen.
Noch einmal Stichwort „Verhandlungen“: Ob denn bei den Gesprächen der Spieler mit dem ÖFB auch eine Prämie für einen EM-Titel ausgehandelt werde, fragte ein Journalist. Kapitän Christian Fuchs blieb hart: „Kein Thema für die Öffentlichkeit.“
Platz für Spätentschlossene ist im Stadion heute gegen Albanien genug: Bis Freitagmittag waren 25.000 Tickets verkauft.