Der Kapitän warnt noch
Mit dem dritten Sieg im Viertelfinale kann Red Bull Salzburg am heutigen Dienstag gegen den KAC fast alles klarmachen. Doch just Matthias Trattnig erwartet sich einen schwierigen Abend.
SALZBURG. Das Tor zum 3:2 fiel elf Sekunden vor der Schlusssirene. „Besser kann es nicht laufen, denn da kann der Gegner nicht mehr reagieren“, meinte Kapitän Matthias Trattnig am Tag nach dem Auswärtssieg der Salzburger im zweiten Play-offSpiel gegen den KAC immer noch schmunzelnd.
Es war das Siegestor, aber nicht das Tor des Abends: Das erzielte Konstantin Komarek, indem er die Scheibe aufgegabelt und von hinter dem Tor am verblüfften René Swette vorbei ins Kreuzeck „gewuchtet“hat. „Das Tor des Jahres, gar keine Frage“, meinte Trattnig über seinen Teamkollegen, der schon Trattnigs Schuss zum 1:0 abgefälscht hatte. „Das hat er schon im Training öfter gemacht. Der Trick funktioniert aber nur, wenn das Eis noch ganz sauber ist.“Daher ist es nicht überraschend, dass Komarek das schon in Minute zwei probiert hat.
Alles im Lot also bei den Salzburgern nach zwei Siegen gegen den ewigen Erzrivalen – und am heutigen Dienstag (Volksgarten, 19.40/live auf Servus TV) kann Salzburg zum wohl vorentscheidenden 3:0 vorlegen. Doch just Matthias Trattnig traut dem Frie- den nicht ganz. „Die Serie ist noch nicht aus. Der KAC war Sonntag zweieinhalb Drittel lang das bessere Team, wir haben nur zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht“, meinte er warnend. Vor allem die frühe 2:0-Führung nach nur 83 Sekunden hat nicht den KAC, sondern Salzburg irritiert. „Wir wussten nicht, ob wir jetzt die Führung verwalten sollten oder nachlegen“, meinte Trattnig. Was man besser hätte machen sollen? „Einfach weiterspielen, nicht passiv werden, den KAC 60 Minuten lang unter Duck setzen.“Auch Keeper Luka Gracnar hatte Schwerarbeit (49 Schüsse) zu leisten. Dass der Slowene im Playoff rechtzeitig wieder in Form gekommen ist, hat auch maßgeblichen Anteil an Salzburgs Führung.
Und noch etwas „vermisst“Matthias Trattnig in der Serie gegen den KAC bisher: die Brisanz und die Härte. Seit dem Abgang des Salzburg-Trainers Pierre Pagé, in Klagenfurt stets das Feindbild Nummer eins, haben sich auch die Emotionen etwas gelegt. Aber auch da ist sich Trattnig nicht zu sicher: „Das kann schnell gehen in so einer Serie. Vielleicht sogar schon heute, denn der KAC darf sich keine weitere Niederlage leisten“, meinte der am Wörthersee lebende SalzburgKapitän.
Ein großer Unterschied zwischen beiden Teams ist auch die Vertragssituation: Während Salzburg sein Team für die kommende Saison im Großen und Ganzen schon fertig und auch Matthias Trattnig seinen Vertrag bis 2017 in der Tasche hat, kämpfen beim KAC noch viele Spieler um einen neuen Kontrakt. So auch der Ex-Salzburger Thomas Koch. An die 28 Tore, mit denen er 2011 Salzburg zum Titel schoss, kam er in den fünf folgenden Jahren in Klagenfurt nie mehr heran – sein Wechsel war sportlich wohl sein größter Fehler.