Jäger soll auf fliegende Kamera von Tierschutzaktivisten geschossen haben.
ANTHERING. Bei der Wildschweintreibjagd im Jagdgatter von Max Mayr Melnhof in Anthering waren die 13 Jäger und rund 60 Treiber am Dienstag nicht unter sich. Sieben Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken hatten sich als ungebetene Zaungäste eingefunden. Sie filmten die Jagd in dem eingezäunten Gebiet mit einer Drohne, das ist eine Art fliegende Kamera.
Vereinsobmann Martin Balluch kündigte an, Mayr Melnhof bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen. Der Vorwurf laute Tierquälerei. Mit Hunderudel und Treiberkolonne seien die Tiere verfolgt, in Todesangst versetzt und „abgeballert“worden. Der Anwalt des Vereins prüfe außerdem Anzeigen wegen Sachbeschädigung und Nötigung.
Einer der Jäger habe mit dem Gewehr zwei Mal auf die Drohne geschossen, sagt Balluch. Eine Kugel habe eines der Rotorblätter durchschlagen, die andere habe ein Standbein gestreift. Außerdem seien Tierschützer von Jägern drangsaliert worden.
Mayr Melnhof weist die Vorwürfe scharf zurück. „Wir tun hier nichts Illegales.“Seine Familie werde von Populisten angepatzt. „Wir sind Jäger, mein Vater war 34 Jahre Landesjägermeister.“Die Jagd in dem Gatter sei seit 1983 per Bescheid erlaubt. Das Gebiet sei damals eingezäunt worden, um die Schäden durch das Schwarzwild einzudämmen. Zwei Mal im Jahr werde dort gejagt. Am Dienstag seien hundert Tiere erlegt worden.
„Wir züchten hier kein Schwarzwild, wir schöpfen ab, was zuwächst.“Hätten 100 Tiere 200 Junge bekommen, würden 200 Tiere geschossen, um den Wildstand stabil zu halten. „Wir spenden Wildbret auch an die Wärmestube.“Dort werden Obdachlose verköstigt.
Ob er die Aktivisten anzeigen werde, stehe noch nicht fest, sagt Mayr Melnhof. Er warte die angekündigte Anzeige ab. „Ich bin jedenfalls entsetzt, wie man in unser Privatleben eingreift und uns mit einer Kamera observiert.“Diesen „Radikalismus“lehne er ab. Keiner seiner Leute habe „mit diesen Menschen“geredet. Vielmehr hätten die Aktivisten die Leute beschimpft, die an den Toren des Gatters gestanden seien. Daraufhin habe einer von ihnen die Polizei verständigt.
Außer in Salzburg ist die Gatterjagd in Wien, im Burgenland und in Niederösterreich erlaubt, die anderen Bundesländer haben sie verboten. Das fordert Balluch auch für Salzburg. In einem Gespräch hat Balluch diese Forderung bereits Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) unterbreitet.
„Ich bin kein Jäger“, sagt Schwaiger. Er habe sich aber in seiner Amtszeit in die traditionelle Jagdausübung eingearbeitet. „Ich bin nicht überzeugt, dass die Gatterjagd dem traditionellen Jagdstil entspricht.“Er habe am Mittwoch die Abteilung 4 und die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung gebeten, die gesetzlichen und fachlichen Grundlagen zu prüfen. Er werde auch das Gespräch mit Max Mayr Melnhof suchen und sich dann ein Bild machen.
„Ich bin entsetzt, wie man in unser Privatleben eingreift.“