Ernst Kronreif: Gedenken an einen großen Pionier
Dass Gennadi Moissejew (1974 als Erster), Heinz Kinigadner, Matthias Walkner im Gelände, Casey Stoner und Mika Kallio auf der Straße Weltmeister auf KTM-Motorrädern wurden, haben sie auch einem herausragenden Salzburger Pionier zu verdanken: Ernst Kronreif. Gestern hätte er seinen 95.Geburtstag gefeiert, leider verstarb er, nicht einmal 40-jährig, im Mai 1960. Bis dahin hatte er ein großes Kapitel heimischer Motorsportgeschichte geschrieben.
Ernst Kronreif I., gelernter Mechanikermeister, führte nach dem Zweiten Weltkrieg das Gasthaus Hohlwegwirt, in dem er als Kind bei seiner Tante Maria Hartmann, genannt Lola, aufgewachsen war. Und die begüterte Tante ermöglichte dem jungen Mann, seine Begeisterung zum Motorsport in die Tat umzusetzen. Durch Zufall lernte er Hans Trunkenpolz kennen, nach kurzem Abtasten kam es 1953 zur Gründung von KTM (Kronreif Trunkenpolz Mattighofen). Entwicklung, Vertrieb und Renngeschäft beherrschten fortan Kronreifs Alltag, dazu kam das Basteln an seinem Eigenbaurennwagen Salmson. Daneben war er Obmann des ARBÖ Hallein, Rennleiter der dortigen Straßenrennen bis 1954, und er fuhr auch das eine oder andere Rennen auf zwei und auf vier Rädern.
KTM aber hatte Priorität. 1954 erfolgte die Premiere bei der Alpenfahrt mit Geländemaschinen, ein Jahr später gab es einen sensationellen Einstieg im Straßenrennsport mit dem Doppelsieg von Paul Schwarz und Erich Trunkenpolz im 125erRennen in Hallein. Im gleichen Jahr organisierte der Marketingstratege Kronreif das „Duell“Motorrad gegen Arlberg-Express – das Trio Schwarz, Hans Trunkenpolz und Albert Brenter war nach 21:41 Stunden für 1278 Kilometer schneller als der Zug. Edi Kranawetvogl, Egon Dornauer, der bei den „Six Days“1956 für die erste österreichische Goldmedaille sorgte, und Erwin Lechner waren weitere höchst erfolgreiche Rennfahrer der ersten KTM-Jahre.
Das Andenken an den Senior bewahrt Sohn Ernst Kronreif II. mit einem alljährlichen Treffen der Oldies. Kranawetvogl, seine ebenfalls rennerprobte Frau Inge, Dornauer, Siegfried Stuhlberger, Rudolf Thalhammer (der nie auf einer KTM gestartet war) und andere Größen von früher lassen Erinnerungen an Salzburgs so erfolgreiche Motorradära und 30 WM-Titel für KTM wach werden.