Mit vereinten Kräften ist plötzlich einiges möglich
Am Salzburger Hauptbahnhof herrscht seit eineinhalb Wochen Ausnahmezustand. Tausende Flüchtlinge stranden kurzfristig an Bahnsteigen und müssen spät nachts noch versorgt werden. Was die vielen Helfer hier tagtäglich leisten, ist eine Meisterleistung. Bravo! So viel Engagement ist verblüffend.
Was mit vereinten Kräften möglich ist, zeigt derzeit aber auch der Krisenstab. Stadt, Land, Rotes Kreuz, Caritas, Hilfsorganisationen, Polizei und ÖBB – sie alle ziehen plötzlich an einem Strang. Die Behörden arbeiten zusammen – und zwar ohne sich gegenseitig auszurichten, warum diese und jene Abteilung dafür nicht zuständig sei. Politiker üben sich nicht im Verhindern, wie man es in der Asyldebatte zuletzt gewohnt war, sondern im Zustandebringen. Da werden ungeahnte Kapazitäten mobilisiert. Binnen 24 Stunden wird sogar eine Bahnhofsgarage zur Notunterkunft umfunktioniert. Vor einem halben Jahr wäre das noch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Stadt und Land hätten wahrscheinlich darüber gestritten, warum das sicherheitstechnisch, verkehrstechnisch, rein rechtlich und überhaupt indiskutabel ist.
Nun ist allen der Ernst der Lage klar. Der Flüchtlingsstrom über den Balkan wird nicht abreißen. Es liegt auch nicht in unserer regionalen Hand, ihn zu stoppen. In Salzburg kann man nur das Beste aus der Situation machen. Das funktioniert beispielgebend.