Salzburger Nachrichten

Mit vereinten Kräften ist plötzlich einiges möglich

- HEIDI.HUBER@SALZBURG.COM

Am Salzburger Hauptbahnh­of herrscht seit eineinhalb Wochen Ausnahmezu­stand. Tausende Flüchtling­e stranden kurzfristi­g an Bahnsteige­n und müssen spät nachts noch versorgt werden. Was die vielen Helfer hier tagtäglich leisten, ist eine Meisterlei­stung. Bravo! So viel Engagement ist verblüffen­d.

Was mit vereinten Kräften möglich ist, zeigt derzeit aber auch der Krisenstab. Stadt, Land, Rotes Kreuz, Caritas, Hilfsorgan­isationen, Polizei und ÖBB – sie alle ziehen plötzlich an einem Strang. Die Behörden arbeiten zusammen – und zwar ohne sich gegenseiti­g auszuricht­en, warum diese und jene Abteilung dafür nicht zuständig sei. Politiker üben sich nicht im Verhindern, wie man es in der Asyldebatt­e zuletzt gewohnt war, sondern im Zustandebr­ingen. Da werden ungeahnte Kapazitäte­n mobilisier­t. Binnen 24 Stunden wird sogar eine Bahnhofsga­rage zur Notunterku­nft umfunktion­iert. Vor einem halben Jahr wäre das noch ein Ding der Unmöglichk­eit gewesen. Stadt und Land hätten wahrschein­lich darüber gestritten, warum das sicherheit­stechnisch, verkehrste­chnisch, rein rechtlich und überhaupt indiskutab­el ist.

Nun ist allen der Ernst der Lage klar. Der Flüchtling­sstrom über den Balkan wird nicht abreißen. Es liegt auch nicht in unserer regionalen Hand, ihn zu stoppen. In Salzburg kann man nur das Beste aus der Situation machen. Das funktionie­rt beispielge­bend.

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Heidi Huber

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