Ein Duo steht unverhofft im Derby-Fokus
Sowohl Alexander Walke bei Red Bull Salzburg als auch Alexander Schlager bei Grödig rückten überraschend auf die Nummer-eins-Position.
SALZBURG. Wenn es heute, Samstag, in der Red-Bull-Arena zum achten Salzburger Fußballderby zwischen Red Bull Salzburg und Grödig kommt, dann stehen zwei Torhüter in der Startformation, mit denen vor Saisonbeginn nicht zu rechnen war. Routinier Alexander Walke hat Noch vor fünf Jahren glänzte Alexander Schlager (im Bild links) auch als talentierter Feldspieler. „In der U14 war ich auf fast allen Positionen im Einsatz“, erzählt der heutige Torhüter bei Grödig und im ÖFB-Nachwuchs. Erst in der Akademie entschied er sich ganz fürs Tor. Der Blondschopf rechts im Bild ist übrigens Konrad Laimer. den Ex-Grödiger im Bullendress, Cican Stankovic, auf die Ersatzbank beim Meister verdrängt. Und Grödig vertraut zwischen den Pfosten dem Ex-Bullen Alexander Schlager, der sich gegen die vermeintliche Nummer eins Pirmin Strasser durchgesetzt hat.
Seit Walke die Abwehr der Bullen dirigiert, hat der Meister nach einem schwachen Saisonstart nicht mehr verloren. Walke hatte maßgeblichen Anteil daran. Mit dem 32jährigen Routinier kam wieder mehr Sicherheit und Souveränität ins Spiel. Dazu zeigte der Deutsche in entscheidenden Momenten glänzende Reflexe. Ob er die auch heute gegen den Außenseiter aus Grödig, der in der Bullen-Arena in bisher vier Spielen 21 Tore kassiert hat, benötigen wird? „Grödig hat sich in der Liga etabliert. Das wird eine ganz gefährliche Partie. Die Länderspielpause hat uns gutgetan. Wir konnten nach dem nicht ganz nach Wunsch verlaufenen Saisonstart die Akkus neu aufladen. Jetzt wollen wir unsere Erfolgsserie weiter ausbauen, um weiter Boden gutzumachen“, erklärte Walke, der erstmals in einem Derby in der Startelf steht. „Da ist es schon ein ganz besonderes Gefühl, in die Arena zu laufen. Auch wenn jeder betont, dass es auch nur um drei Punkte geht. In einem Derby sind immer viele Emotionen im Spiel“, erklärte Walke. Seine zuletzt konstant starken Leistungen kommentierte der Deutsche trocken: „Es ist Job, Tore zu verhindern.“
Zusammen mit seinem Gegenüber hat Walke schon trainiert: Alexander Schlager durfte als Musterschüler der Lieferinger Akademie bereits im Wintertrainingslager 2013 bei den Red-Bull-Profis reinschnuppern und weiß von daher, wie man Schüsse von Jonatan Soriano pariert.
Der Stadt-Salzburger wurde nach einem Jahr bei der U19 von RB Leipzig zu Grödig verliehen. „Ich setze mir immer kleine Schritte als Ziel“, sagt er. „Ich hatte gehofft, hier ein paar Einsätze zu erhalten und die Abläufe in der Bundesliga kennenzulernen.“Doch es lief weit besser als erwartet. Nach der U19-Europa
ja mein meisterschaft mit dem ÖFB-Team von Trainer Hermann Stadler und einem kurzen Urlaub machte Grödig-Trainer Peter Schöttel den 19jährigen Youngster zur Nummer eins. „Ich war selbst überrascht“, gesteht er. Immerhin hatte er seine starken Leistungen bislang nur in Nachwuchsmannschaften gezeigt, das aber immerhin auch schon bei großen Turnieren wie der U17Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in den Arabischen Emiraten.
Worin äußert sich der Unterschied zwischen Jugend- und Profifußball? „Es geht um Details. Die Spieler sind durchwegs abgezockter, Fehler werden eher bestraft“, sagt Schlager. Für ihn selbst ging eine Unachtsamkeit beim 4:1-Sieg Grödigs gegen Ried beinahe schlimm aus. Einen durchgerutschten Ball schlug er gerade noch per Fuß von der Linie weg. In dieser Situation kamen ihm seine ausgezeichneten fußballerischen Fertigkeiten zugute. Bis zum Eintritt in die Red-Bull-Akademie ist Alexander Schlager zwischen dem Feld und der Torhüterposition gependelt (siehe Kasten links). „Heute muss bei einem Torhüter alles Hand und Fuß haben“, erklärt er.
Das wird im Derby notwendig sein. Es ist schon ein besonderes Spiel gegen seinen Stammclub, aber: „Es wird ja gerade erst mein achtes Bundesligaspiel sein. Da ist eigentlich jede Begegnung außergewöhnlich für mich.“