Tauziehen in Kroatien um Frankenkredite
Vor dem Hintergrund eines dieser Tage erlassenen Gesetzes, das jetzt auch in Kroatien einen Zwangsumtausch von Frankenkrediten auf Eurokredite vorsieht, haben die Kreditinstitute – darunter Töchter großer österreichischer Banken – am Freitag auf die Wiederaufnahme von Verhandlungen gepocht. Man hoffe auf eine angemessene und dauerhafte Lösung.
Die Banken fürchten, dass ihnen mit dem neuen Gesetz hohe Kosten für die Umstrukturierung der Kredite aufgebürdet werden. Schon Anfang September hatten deshalb mehrere Großbanken einen gemeinsamen Brief an die Regierung in Zagreb geschrieben. Darin hatten die in Kroatien tätigen ausländischen Institute – darunter Erste Group, HypoGroup Alpe Adria AG, RBI, Sberbank Europe und UniCredit Bank Austria – kritisiert, dass das Gesetzesvorhaben der Regierung gegen geltendes EU-Recht und auch gegen bilaterale Investitionsschutzabkommen verstoßen würden. Manager einiger Häuser hatten auch auf die ungewöhnliche Lösung hingewiesen, dass der Staat den Umstieg von einer Fremdwährung in eine andere verlange. Sowohl in Ungarn als auch in Polen, wo die Regierungen ähnliche Pläne umgesetzt haben, geht es um den Umstieg in die jeweilige Landeswährung, also in Forint und Zloty.
In einer Presseaussendung am Freitag äußerten sich die Institute verhandlungsbereit, sie sprachen sich für eine „gerechte“Lastenverteilung aus und für Erleichterungen für Härtefälle unter den betroffenen Kunden. Eine Option wäre ein Hilfsfonds für überschuldete Darlehenskunden, wie er gerade auch in Polen überlegt würde.
So lange konstruktive Verhandlungen über eine Lösung des Problems liefen, wollen die Banken auch davon absehen, Pfandrechte auf Hypothekarkredite einzutreiben.
Am Donnerstag hatte die kroatische Regierung ihr angekündigtes Gesetz verabschiedet. Es soll schon per Ende September in Kraft treten. Demnach wird der ursprünglich in Franken bewilligte Kreditbetrag in Euro umgewandelt und zwar nach jenem Kurs, der zum Zeitpunkt der Kreditauszahlung galt.