Salzburger Nachrichten

„Hubert von Goisern war ein Vorreiter“

So löst die „Stadlshow“heute den „Musikanten­stadl“ab und möchte die neue Volksmusik stärker einbinden.

- Das Moderatore­nduo Francine Jordi und Alexander Mazza. SN, tsch startet heute, Samstag, um 20.15 Uhr in ORF 2 und in der ARD.

Die Schweizeri­n Francine Jordi, 38, hat nicht nur ein Jodel-, sondern auch ein Operndiplo­m. Mit Alexander Mazza, 42, einem Süddeutsch­en mit Modelverga­ngenheit und Moderator von „Herzblatt“, „Brisant“und „ML – Mona Lisa“, bildet sie das TV-Paar, das künftig die „Stadlshow“präsentier­t. Vor der heutigen Premiere in Offenburg sprachen die beiden mit den SN. SN: Frau Jordi, Sie haben als erste Moderatori­n im „Stadl“sogar Musik studiert. Jordi: Echt, stimmt das? SN: Auf dem Musikkonse­rvatorium waren weder Karl Moik noch Andy Borg. Jordi: Nun, ich habe tatsächlic­h zehn Jahre klassische­n Gesang studiert und darf mich diplomiert­e Opernsänge­rin nennen. Musik hat mein Leben immer schon begleitet. Mit Jodeln habe ich angefangen. Danach kam Gospel. Als ich meine Aufnahmepr­üfung auf dem Konservato­rium geschafft hatte, gewann ich den Grand Prix der Volksmusik. SN: Hilft denn das viele Wissen über Musik beim Moderieren der „Stadlshow“? Jordi: Zunächst hilft es der eigenen Stimme. Ich singe bis zu 120 Konzerte im Jahr. Gerade wenn der Körper müde ist, kann man Technik gut brauchen, um dieses Tempo 18 Jahre lang durchzuhal­ten. SN: Herr Mazza, Sie sind von Beruf Fernsehmod­erator. Haben Sie überhaupt eine Beziehung zu der Musik in der „Stadlshow“? Mazza: Ich habe Volksmusik erst über die sogenannte „neue Volksmusik“für mich entdeckt: LaBrassBan­da, Django 3000 und Andreas Gabalier. Das ist Musik, die ich auch privat gerne höre. Seit ich über die Arbeit mit Francine noch etwas tiefer in diese Szene eingestieg­en bin, entdecke ich immer mehr, was mir gefällt. SN: Soll mit dem Relaunch des „Musikanten­stadl“zur „Stadlshow“eine neue Volksmusik die alte ablösen? Mazza: Zunächst glaube ich nicht, dass die neue Volksmusik nur von jungen Leuten gehört wird. Santiano oder Andreas Gabalier könnten sonst nicht so große Hallen füllen. Dort sind alle Altersklas­sen vertreten. Jordi: Es stimmt auch nicht, dass wir mit dem Wechsel vom „Musikanten­stadl“zur „Stadlshow“das Publikum krampfhaft verjüngen wollen, wir freuen uns über alle Altersgrup­pen und wollen das große Interesse an der neuen Volksmusik noch stärker in der Show abbilden.

SN: Woher kommt eigentlich der Trend, dass sich junge Leute wieder verstärkt in vielen Dingen dem Volkstümli­chen zuwenden? Jordi: Hubert von Goisern hat schon Ende der 1980er solche Platten zwischen Songwriter-Rock und Volksmusik gemacht. Er war ein Vorreiter dieser Szene. Mazza: Stimmt. Mittlerwei­le ist es eine große Bewegung geworden, sich in volkstümli­chen Musiktradi­tionen neu auszudrück­en. Das hat viel mit der Welt zu tun, in der wir leben. Alles ist mittlerwei­le so wahnsinnig schnellleb­ig. Da wünschen sich viele, auch junge Leute, einen Anker zu setzen. SN: Frau Jordi, Sie kommen aus der Schweiz, haben aber auch viel in Österreich gearbeitet. Aus der Ferne scheint es, als wäre der Bruch zwischen volkstümli­chen Traditione­n und junger Generation nicht so stark wie in Deutschlan­d. Täuscht das? Jordi: Nein, das ist in der Schweiz und in Österreich schon ein bisschen anders. Da war die Scheu vor der Volksmusik nie besonders groß. Seit ich auf der Bühne stehe, also seit 18 Jahren, bin ich in Österreich gewohnt, dass viele Teenies im Publikum Lederhosen oder Dirndl tragen. Es ist dort ganz normal, in Tracht auszugehen. In diesem Outfit geht man auch in die Disco, was ich cool finde.

In der Schweiz hat man modisch etwas länger gefremdelt. Da ist das Dirndl erst seit kurzer Zeit wieder „angesagt“. Mit der volkstümli­chen Musik hatten die jungen Leute in der Schweiz hingegen nie ein Problem.

Für das Jodeln und Ähnliches haben sich zu jeder Zeit viele junge Leute interessie­rt, zumindest seit ich das verfolge. Vielleicht sind einige, die als Kinder dabei waren, im Teenie-Alter ein paar Jahre ausgestieg­en – aber dann kamen sie wieder.

Die „Stadlshow“

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BILD: SN/ORF/HANS LEITNER
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