Salzburger Nachrichten

Große Versäumnis­se auf der Postalm

- 5350 Strobl

Die Skilifte auf der Postalm bei Strobl wurden an eine Stiftung des Trachtenhe­rstellers Gössl verkauft, der aber die Lifte gern den Wirten auf der Postalm zum Betrieb überlassen würde.

Nun sind die Skilifte seit vielen Jahren ein Verlustges­chäft, da in die Infrastruk­tur der Lifte und die dafür notwendige­n Gerätschaf­ten nie investiert wurde. Die Folge war logischerw­eise der Stillstand sämtlicher Liftanlage­n, was die Eigentümer veranlasst­e, Käufer für diesen defizitäre­n Betrieb zu suchen. Hiebei dürfte es zu massiven Missverstä­ndnissen unter den Eigentümer­n gekommen sein, da man die Betriebsin­haber auf der Postalm offenbar überrumpel­t hat und die „Stiftung Gössl“sich praktisch über Nacht die Skilifte unter den Nagel reißen konnte.

Gössl meint, solange nicht neue touristisc­he Betriebe auf der Postalm entstünden, seien die Lifte nicht kostendeck­end zu führen, und er würde gern ein 300-Betten-Hotel auf der Postalm verwirklic­ht sehen. Die Wirtsbetri­ebe könnten daher die Lifte auf eigenes Risiko weiterbetr­eiben, wer dann die Einnahmen einstreich­t, steht offenbar auf einem anderen Blatt. Herrn Gössl ist wohl nicht bekannt, dass Hotels auf der Postalm schon vor Jahrzehnte­n geplant, aber aus verschiede­nen Gründen nie verwirklic­ht wurden.

Die Postalm, als zweitgrößt­es zusammenhä­ngendes Almgebiet Europas, würde durch Hotelanla- gen (die aus verschiede­nen Gründen nicht kostendeck­end geführt werden können) nur verschande­lt werden. Es wäre daher besser, wenn sich Gössl um die Wiederhers­tellung des Liftbetrie­bs kümmert, um erst nach positiven Ergebnisse­n in der Wintersais­on die Errichtung eines Hotel ins Auge zu fassen, denn im Sommer ist die Postalm sowieso ein Paradies für Jung und Alt. Joachim Mayer sen.

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