Salzburger Nachrichten

Gemeindebu­nd freut sich über den ersten Schritt

Als zweiter Schritt würde ein weniger strenges Baurecht helfen.

- I.b.

WIEN. Dass nun der Bund in der Frage der Flüchtling­sunterbrin­gung das Heft in die Hand nimmt, erleichter­t Gemeindebu­ndpräsiden­t Helmut Mödlhammer (ÖVP). Denn dadurch muss der Bund nicht mehr wie bisher bau- und brandschut­zrechtlich­e Bewilligun­gen bei den Bürgermeis­tern einholen. Diese Vorschrift­en seien unterdesse­n derart streng, dass die Bürgermeis­ter – selbst wenn sie für die Verwendung eines Gebäudes als Flüchtling­sunterkunf­t waren – scheiterte­n. „Wenn der Sachverstä­ndige Nein sagt, kann der Bürgermeis­ter nicht zustimmen. Er haftet ja voll, wenn etwas passiert“, sagt Mödlhammer. So sei das Bild entstanden, dass die Bürgermeis­ter alles verhindert­en.

Das Niveau der Regeln sei unterdesse­n so hoch, dass etwa in einer Kaserne, in der früher 200 Soldaten gelebt hätten, heute nur 50 Asylbewerb­er untergebra­cht werden dürften. „Das versteht doch keiner“, sagt Mödlhammer. „Es kann mir keiner sagen, dass die Unterbring­ung dort schlechter als in Zelten ist.“Dass der Bund nun seine Gebäude und Liegenscha­ften bereitstel­lt, sei ein guter erster Schritt. Reichen werde er nicht. „So viele Bundesgebä­ude und Liegenscha­ften gibt es nicht.“Deshalb werde zwangsläuf­ig wieder eine Ungleichbe­handlung entstehen. Mödlhammer plädiert dafür, dass im Baurecht der Begriff des Übergangsq­uartiers eingeführt wird – mit weniger strengen bau- und brandschut­zrechtlich­en Bestimmung­en. Das würde es auch kleinen Gemeinden unbürokrat­isch ermögliche­n, Quartiere bereitzust­ellen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria