Suche nach Spuren und Sehnsucht nach Tiefgang
In der Schule ist Margo die von allen bewunderte Schönheit, die das abenteuerliche Leben einer Romanfigur zu führen scheint. Und eines Tages ist sie weg. Doch sie hat „Margos Spuren“hinterlassen: kleine Hinweise darauf, was sie vor ihrem Verschwinden beschäftigt hat. Spuren davon, wer sie wirklich war.
Nach dem Krebsdrama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ist „Margos Spuren“nun die zweite Verfilmung eines Romans von John Green, jenes mit Jugendliteraturpreisen überhäuften Autors, dessen Bücher jedes Mal wieder die Balance zwischen Nachdenklichkeit und herzerfrischender Albernheit finden.
„Margos Spuren“ist erzählt aus der Sicht von Quentin (Nat Wolff), Margos langjährigem Verehrer und Nachbarn. In der Nacht vor ihrem Verschwinden hat sie ihn mitgenommen auf eine Art Schnitzeljagd, bei der sie sich an allen gerächt hat, die ihr unrecht getan haben. Nun ist der verliebte Quentin der Einzige, der die literarischen, musikalischen und geografischen Hinweise entschlüsseln kann. Und er ist fest entschlossen, Margo zu finden, auch wenn es dazu eine übermütige Autoreise durch drei US-Bundesstaaten braucht. Was klingen mag wie eine bittersüße Romanze, ist eine kluge Geschichte über das Erwachsenwerden: Model Cara Delevingne spielt Margo als junge Frau, die an der Hohlheit ihrer Umgebung verzweifelt, Nat Wolff wirkt viel jünger als Quentin, der seine Unsicherheiten unter Sarkasmus verbirgt und seine Illusionen allmählich ablegt. Leider kippt der Film am Ende in Pathos, dabei liegt die Kraft der Geschichte in der Alltäglichkeit ihrer Botschaft: „Margos Spuren“ist ein feinfühliger Film über Freundschaften, und über den Unterschied zwischen Idealvorstellung und realer Person.