Waldbesitzer stören Radprotest
Am Fuße des Untersbergs trafen Kontrahenten aufeinander. Bei einer Protestaktion ging es um die Freigabe von Forststraßen für Mountainbiker. Touristiker sehen das Radeln als Chance.
Wie weit darf die Wegefreiheit gehen? Darüber wurde am Donnerstagnachmittag am Fuße des Untersbergs heftig diskutiert. Die Naturfreunde hatten zu einer „Trutzpartie“geladen, um dafür zu demonstrieren, dass Mountainbiker österreichweit auf allen Forststraßen radeln dürfen. Als Reaktion darauf gab der Besitzer, Maximilian Mayr-Melnhof, an diesem Tag alle Forststraßen auf dem Untersberg für alle Fahrzeuge frei.
So trafen schließlich am Donnerstag radelnde Naturfreunde und motorisierte Vertreter der Waldbesitzer aufeinander. 27.000 Kilometer frei befahrbarer Forststraßen gebe es bereits in Österreich, sagt WaldverbandObmann Rudolf Rosenstatter. Auch Maximilian Mayr-Melnhof hielt an seiner prinzipiellen Ablehnung der Forderung nach der Freigabe der Forststraßen fest. Er hafte als Besitzer bei Unfällen. Zudem seien sie rechtlich gesehen keine Straßen, sondern ein Arbeitsplatz. Und ganz allgemein sollte Sport nur dort ausgeübt werden, wo er auch vorgesehen sei. „Golf spielen Sie ja auch nur auf einem Golfplatz.“
Die Argumente der Grundbesitzer kennt Sophia Burtscher zur Genüge. Sie ist bei den Naturfreunden Referentin für Umwelt- schutz. „Die Argumente sind alle vorgeschoben.“Haftungsfragen ließen sich gesetzlich klären. Den Waldbesitzern gehe es um das Geld für die Nutzung der Straßen. Und in allen Nachbarländern Österreichs sei das Mountainbiken auf Forststraßen auch erlaubt. „Auf der anderen Seite des Untersbergs müssten wir die Aktion gar nicht durchführen.“
Auch in Salzburg gibt es Regionen, wo so eine Aktion ins Leere zielen würde. Leogang, Saalbach und Wagrain vermarkten sich im Sommer gezielt als Mountainbike-Gemeinden. „Das ist unser Schwerpunkt im Sommer“, sagt Wolfgang Quas, Marketingleiter des Tourismusverbands Saalbach-Hinterglemm. In seiner Gemeinde gebe es 400 Kilometer an ausgewiesenen MountainbikeStrecken. Haftungsprobleme mit den Eigentümern habe man beseitigt. Die Salzburger Land Tourismus GmbH (SLTG) hat dafür eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Wer eine Strecke anmeldet, wird in die Versicherung eingeschlossen. Zudem gibt es Nutzungsverträge mit den Besitzern. Die erhalten im Jahr rund 25 Cent pro Laufmeter Strecke.
Problemen zwischen Wanderern und Mountainbikern versucht man in Saalbach mit FairPlay-Regeln zu begegnen. Die Besucher erhalten entsprechende Broschüren.
Von einer generellen Freigabe der Forststraßen hält Wolfgang Quas nichts. Denn die Sportler drängten im Winter wie Sommer zunehmend ins freie Gelände. Das führe jetzt schon zu Konflikten. „Die Konflikte verstärken sich, wenn wir alles freigeben.“
„ Mountainbiken ist unser Schwerpunkt im Sommer.“