Wenn jemand fragt, wohin du gehst – sag nach Schlierbach!
Vom Besten, was das Land zu bieten hat: Bei Rock im Dorf in Schlierbach tritt die heimische Pop-Elite auf.
SCHLIERBACH. Wanda, die österreichische Wunderband der Stunde, hat Bologna auf die Landkarte heimischer Popmusik gesetzt. In einem Lied, benannt nach der italienischen Stadt, halten sie unmissverständlich fest, dass dort die Amore wohnt. Daraus folgt als aktuellster Mitsing-Refrain: „Wenn jemand sagt, wohin du gehst: Sag nach Bologna!“Nun gilt, weil Wandas „Bologna“so ein Hit ist, dass überall, wo es angestimmt wird, zumindest für diesen Augenblick die große, weite Popwelt klingt – selbst wenn es Wanda irgendwo in die Provinz verschlägt wie an diesem Wochenende. Denn, mit Verlaub, in popmusikalischer Hinsicht ist ein Ort wie Schlierbach nicht bloß Provinz, sondern komplettes Nirgendwo. Nur Käsekennern und Klosterexperten geht’s da anders. Außer in Supermarktregalen mit dem bekannten Schlosskäse – „klassisch, altbekannt und beliebt“– taucht Schlierbach außerhalb von Schlierbach kaum auf. „Hier ist man doch recht weit von allem weg“, sagt Valentin Geiseder. Er und ein paar andere aus dem Ort sind das auch. Sie studieren irgendwo, kommen aber im Sommer zurück. Und weil von allein nichts passiert, wäre es fad, wenn sie nicht selbst etwas auf die Beine stellten. Also organisiert der örtliche Kulturverein „Rock im Dorf“.
Das Festival – überschaubar, gemütlich und also auf die Kunst auf der Bühne konzentriert – existiert schon seit elf Jahren. Ein Geheimtipp. Nachdem es im Kulturverein einen Generationswechsel gegeben
das
Festival hatte, entwickelte sich das Festival zum durchaus überregional bemerkbaren Ereignis. Mit dem heurigen Line-up kann es sich auch gleich noch als eines der bestbesetzten Festivals des Landes bezeichnen lassen. Es kommen also wanda. Und es kommen auch Kreisky, die beste Rockband des Landes. Electro Guzzi, ein bisschen unbemerkt in ganz Europa bekannt geworden, spielen auf. Erwin & Edwin verbinden aufs Tanzbarste elektronische Beats und Blasmusik. Und Attwenger, seit 25 Jahren Album für Album an der Spitze der Popkunst in diesem Land, schauen spätnachts auch vorbei. Dazu gibt es auch hörenswerte Hoffnungsvolle, etwa die Mühlviertel-Rapper Hinterland oder die wegen der ESCAusscheidung schon fast sehr berühmten Space(ba)rock-Helden Johann Sebastian Bass. Rund 1500 Besucher sollen ins Dorf kommen. Da bleibt es gemütlich und es geht sich auch mit den Kosten aus. Öffentliche Förderungen gibt es bisher nämlich nicht. Dafür aber viel regionale Unterstützung.
Festival: Rock im Dorf.