Kapruns Gletscher, wie er einst
Tal, Berge und Gletscher: Der Bildband „Kaprun und die Kunst“zeigt die schöne Gebirgslandschaft Kapruns. Ein Kammermaler aus dem 19. Jahrhundert beeindruckt dabei mit einem besonderen Aquarell.
Der Gletscher erstrahlt in leuchtenden Grün-, Türkis- und Blautönen. Die Masse des Eises wirkt auf den Betrachter. Maler Thomas Ender (1793–1875) stellte in seinem Aquarell eine „Ansicht des Kapruner ‚Ausguss-Gletschers‘“dar. Das Kunstwerk wurde um 1830 geschaffen. Es ist das älteste im Bildband „Kaprun und die Kunst“, der von Wilhelm Nemetz in Zusammenarbeit mit dem Salzburg Museum herausgegeben wurde.
Wie die Idee entstanden sei, sich Kapruns Kunst zu widmen? „Es war mir ein großes Anliegen, dass Kunst und Maler nicht in Vergessenheit geraten“, sagt Nemetz, ehemaliger Geschäftsführer des Salzburger Museumsvereins. Zunächst gab es eine Ausstellung: Im Kaprun Museum wurde im April „Kaprun und die Künstler“eröffnet. „Daraus hat sich die Bildband-Idee ergeben, ich wollte die Bilder in einem Buch festhalten.“
Entstanden ist ein rund 100seitiges Buch voller Ansichten der Pinzgauer Gemeinde. Zu se- hen sind etwa Werke des englischstämmigen Alpenmalers Edward Theodore Compton (1849– 1921) oder des Glocknerpioniers Johann Stüdl (1839–1925), der bei Bergtouren sein Skizzenbuch stets bei sich hatte. „Der Band behandelt die Zeit von 1830 weg über die Jahrhundertwende bis hin zum Kraftwerksbau.“Elf Au- toren haben an „Kaprun und die Kunst“mitgearbeitet. Darunter Sepp Forcher, Karl Heinz Ritschel, Clemens M. Hutter und Christian Strasser.
„Ansicht des Kapruner ‚Ausguss-Gletschers‘“zählt zu den Lieblingswerken von Nemetz. Künstler Thomas Ender malte die gewaltige 20 bis 30 Meter hohe senkrechte Eiswand des Karlingerkeeses. Ender wurde von Erzherzog Johann (1782–1875) 1827 als Nachfolger von Matthäus Loder zum Kammermaler ernannt. Sein Auftrag umfasste die systematische Erkundung und Doku-
„ Kapruns Kunst und Künstler sollen nicht in Vergessenheit geraten.“