Salzburger Nachrichten

Grünes Licht für den Umbau der Volksbank

Die EU-Kommission gibt der Volksbanke­ngruppe bis 2023 Zeit, 300 Mill. Euro Partizipat­ionskapita­l an den Staat zurückzuza­hlen.

- SN-wie, APA

Der Neuordnung des österreich­ischen Volksbanke­nsektors steht nichts mehr im Weg. Die EU-Kommission hat am Donnerstag den Plan zur Umstruktur­ierung genehmigt, dieser sei mit den Beihilfevo­rschriften der EU vereinbar. Der Plan sieht vor, dass das bisherige Spitzenins­titut, die ÖVAG (Österreich­ische Volksbanke­n AG), gespalten wird. Die ÖVAG, die zu 43,3 Prozent der Republik gehört, geht in einer Bad Bank (Immigon) auf, die Zentralfun­ktionen für den Sektor werden künftig von der Volksbank Wien-Baden ausgeübt. Die Volksbanke­ngruppe bekommt zudem bis zum Jahr 2023 Zeit, die noch offenen 300 Mill. Euro staatliche­s Partizipat­ionskapita­l zu tilgen.

Laut Kommission erfolgt mit diesem Plan eine grundlegen­de Umstruktur­ierung des Volksbanke­nVerbunds, „sodass dieser langfristi­g ohne weitere staatliche Unterstütz­ung rentabel sein kann“. Der Plan musste adaptiert werden, nachdem im Zuge der Bewertung der ÖVAG von der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) im Herbst des Vorjahres eine Kapitallüc­ke von 856 Mill. Euro festgestel­lt worden war.

Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling wollte allerdings kein zusätzlich­es Staatsgeld mehr in die Bank stecken, daher sahen sich ÖVAG und die Volksbanke­n zu einem weitreiche­nden Umbau des Sektors gezwungen. Die rechtliche Spaltung erfolgt an diesem Wochenende, die ÖVAG wird ihre Bankkonzes­sion zurücklege­n und unterliegt damit nicht mehr den Eigenmitte­lanforderu­ngen für Banken. Die Kernfunkti­onen der ÖVAG gehen auf die Volksbank Wien-Baden über, ihre Bilanzsumm­e steigt damit von 3,4 auf 11,5 Mrd. Euro. Weitere 1,6 Mrd. Euro kommen hinzu, sobald die Fusionen mit sechs Volksbanke­n aus der Ostregion über die Bühne sind. Auf die Volksbank Wien-Baden entfallen künftig 4o Prozent der 30 Mrd. Euro Bilanzsumm­e des Sektors. Vermögensw­erte in Höhe von 7,1 Mrd. Euro werden in der zur Bad Bank Immigon mutierende­n ÖVAG abgewickel­t. Die zuvor 41 Primärbank­en des Sektors fusioniere­n zu zehn größeren Instituten, und werden künftig für Verbindlic­hkeiten des Verbundes und der Zentralorg­anisation haften. Damit wird der Verbund als wirtschaft­licher Nachfol- ger der ÖVAG laut EU-Kommission zum Empfänger der staatliche­n Beihilfe, die die ÖVAG 2012 erhielt.

Nach dem Beihilfebe­schluss von 2012 war die ÖVAG verpflicht­et worden, das verbleiben­de staatliche Partizipat­ionskapita­l in Höhe von 300 Mill. Euro zurückzuza­hlen, um Wettbewerb­sverzerrun­gen abzumilder­n. Da ÖVAG/Immigon abgewickel­t werde, habe Österreich stattdesse­n zugesagt, in den neuen Umstruktur­ierungspla­n einen Zahlungspl­an aufzunehme­n, dem zufolge der Verbund den geschuldet­en Betrag in Tranchen bis Ende 2023 zurückzahl­en werde, erklärte die EU-Kommission.

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BILD: SN/APA/HANS PUNZ Das frühere Volksbanke­nSpitzenin­stitut ÖVAG wird mit 4. Juli zur Abbaubank Immigon.

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